CAPTN: autonome Mobilität made in Kiel

Initiative bündelt Kräfte für den öffentlichen Nahverkehr der Zukunft


Darum geht es:


Die Mobilität von morgen

Autonome, emissionsarme Verkehrsmittel, die Menschen nach ihrem Bedarf stressfrei und unkompliziert von A nach B bringen – so stellen sich Dr. Wiebke Müller-Lupp und Ann-Christin Wimber den öffentlichen Nahverkehr der Zukunft vor. Auf dem Wasser könnte dies bald schon Realität werden.  

Die beiden Frauen engagieren sich in der Initiative CAPTN, Müller-Lupp als Koordinatorin und Wimber in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. CAPTN steht für „Clean Autonomous Public Transport Network“. Die 2017 gegründete Initiative hat sich das Ziel gesetzt, eine umweltfreundliche und autonome Mobilitätskette für den öffentlichen Nahverkehr zu entwickeln – und umzusetzen. Aktuell richten Müller-Lupp und Wimber ihren Fokus auf den Wasserverkehr, genauer gesagt auf autonome Fähren. Dafür kommen bei CAPTN unterschiedlichste Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft in Verbundprojekten zusammen. Dazu gehören die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das FuE-Zentrum der Fachhochschule Kiel und die Stadt Kiel. Mit an Bord sind außerdem regionale und überregionale Unternehmen, wie Anschütz GmbH, Addix oder thyssenkrupp Marine Systems GmbH.


 

An meiner Arbeit begeistert mich die große Relevanz des Themas und dass wir bereits erfolgreich mit vielen spannenden Akteuren an der Umsetzung der CAPTN-Vision arbeiten oder dies in Zukunft tun könnten.

Dr. Wiebke Müller-Lupp
Koordinatorin bei CAPTN und Wissenschaftliche Geschäftsführerin Wissenschaftszentrum Kiel GmbH

 

 

CAPTN bringt Wissenschaft und Wirtschaft zusammen

Seit 2022 ist das Wissenschaftszentrum Kiel das Zuhause des CAPTN-Netzwerkbüros. Um neue Unternehmen für die Initiative zu begeistern und passende Projektpartner zu finden, geht Koordinatorin Müller-Lupp aktiv auf Unternehmen zu. Doch auch die Unternehmen wenden sich an CAPTN. „Genau das ist so wichtig. Wir möchten vermitteln, dass wir offen für neue Ideen sind. Die Menschen sollen motiviert sein, zu uns zu kommen, Fragen zu stellen oder Wünsche zu äußern“, sagt Müller-Lupp.

Die Initiative CAPTN vereint Projekte und Partner mit einer gemeinsamen Vision, gleichzeitig treffen viele verschiedene Perspektiven aufeinander. So haben beispielsweise Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Dies verlangt nach Fingerspitzengefühl in der Kommunikation, wie Müller-Lupp weiß: „Wir müssen uns die Frage stellen, wer welche Ziele hat. CAPTN ist nicht nur eine Forschungsinfrastruktur, sondern eben auch eine unternehmerische Entscheidung. Es ist herausfordernd, den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden, aber das macht es auch so spannend."

 

 

 

Kieler Förde ohne Kapitän:innen?

CAPTN arbeitet gezielt an der Entwicklung von autonomen Fähren. Das ist in Deutschland einzigartig. Als Forschungsgebiet hat die Initiative die Kieler Förde gewählt. Das Gewässer ist viel befahren. Von den großen Fährlinien bis zu kleinen Kajaks sind hier unterschiedliche Schiffe unterwegs. Gerade darin sieht Müller-Lupp einen Vorteil: „Die Messlatte ist hoch, aber das soll uns nicht aufhalten. Wenn wir das hier schaffen, dann lässt sich unsere Arbeit auch auf andere Gebiete mit ähnlich herausfordernden Voraussetzungen übertragen.“

Das Thema autonomes Fahren wirft bei vielen Menschen noch Fragen auf. Insbesondere die Sicherheit wird angezweifelt. Jene Vorbehalte aufzulösen, ist eine weitere große Aufgabe für CAPTN. Als Kommunikatorin möchte Ann-Christin Wimber deshalb vor allem informieren und die Sichtbarkeit von CAPTN in der Öffentlichkeit steigern. So könnten schon viele Vorurteile aufgeklärt werden, beispielsweise beim Thema Kapitän:in: „Viele glauben, autonome Schiffe seien führerlos. Das stimmt nicht ganz. Der Kapitän oder die Kapitänin sitzt zwar nicht mehr direkt am Steuer, dafür aber in einem Kontrollzentrum an Land und überwacht eine oder mehrere Fähren. Wir möchten den Beruf des Kapitäns nicht abschaffen, sondern den Menschen Vorteile bieten.“

 

Die „MS Wavelab“ auf Forschungskurs

Um die Vision von der autonomen Fährschifffahrt zu realisieren, soll im Rahmen der Initiative CAPTN ein KI-gestütztes Programm entwickelt werden, das zukünftig selbstständiges Fahren auf dem Wasser ermöglicht. Dafür braucht es vor allem eines: Daten.

Im Februar 2023 tauften die Initiative CAPTN und das Projekt CAPTN Förde Areal deshalb das elektrisch angetriebene Forschungsschiff „MS Wavelab“. Bauherrin ist die FuE-Zentrum Fachhochschule Kiel GmbH. Weitere Projektpartner sind die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), die Fachhochschule Kiel, das Kieler Unternehmen Anschütz GmbH, die Kieler Addix GmbH sowie das Wissenschaftszentrum (WiZe) Kiel GmbH. Gebaut wurde die „MS Wavelab“ in der Gebrüder Friedrich Werft in Kiel. Das Schiff sammelt auf seinen Fahrten Daten, mit denen CAPTN das KI-gestützte System füttern kann. Zunächst lernt es, die Umgebung wahrzunehmen und Objekte selbstständig zu erkennen. „Im nächsten Schritt soll das Schiff auf sein Umfeld reagieren können. Gibt es zum Beispiel ein Hindernis, hält es automatisch an. Später wird das System um diverse für die Schifffahrt wichtige Manöver ergänzt“, erklärt Müller-Lupp.

 

 

 

CAPTN Energy hat eine große Strahlkraft für den Standort Kiel, aber auch darüber hinaus. Das stützt Schleswig-Holsteins Image als ‚Windland‘ und seine Position als ‚Wasserstoff-Stratege‘.

Ann-Christin Wimber
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, CAPTN

 

 

Schleswig-Holstein: viel Potenzial für nachhaltige Innovationen

Für Schleswig-Holstein ist eine autonome Mobilitätskette von großer Bedeutung. Auch von politischer Seite gibt es hier bereits viel Zuspruch und Unterstützung. Doch um dieses Ziel irgendwann einmal zu erreichen, braucht es laut Müller-Lupp und Wimber konkrete Regularien und Gesetze für die autonome Schifffahrt. Nur so können Innovationstreiber wie die Initiative CAPTN ihre Visionen in die Tat umsetzen. Entscheidend dafür ist auch eine enge Zusammenarbeit mit den verwaltenden Behörden. Müller-Lupp bekräftigt: „Wir wollen schließlich hin zum Prototyp unserer Fähre. Das könnte ein Leuchtturm sein, um die Innovationskraft der maritimen Wirtschaft in Schleswig-Holstein zu zeigen.“

CAPTN hat sich längst breiter aufgestellt: Das Projekt CAPTN Flex beschäftigt sich mit bedarfsgerechtem ÖPNV in Städten und in dem Projekt CAPTN Energy stehen alternative und emissionsarme Treibstoffe in der maritimen Anwendung im Fokus. Ann-Christin Wimber ist überzeugt: „Ich glaube, wir können hier viel Gutes schaffen und damit auch Fachkräfte anziehen.“

Weitere Porträts

Bareways: mit Echtzeitdaten um die Welt

Das Lübecker Start-up bietet mit seiner KI-basierten Navigationssoftware Orientierung und Verkehrssicherheit in ländlichen Gegenden

Jetzt entdecken

MACH AG: Für die Zukunft der Verwaltung

Mit Software- und IT-Lösungen für eine bürgerfreundliche Verwaltung: Ein Lübecker Unternehmen, das deutsche Behörden digitalisiert.

Jetzt entdecken

SkinDot®: innovatives Verfahren zur Hauttransplantation aus dem Herzen Lübecks

Ein Unternehmen aus Lübeck hat eine neue Methode zur Vollhauttransplantation entwickelt.

Jetzt entdecken

Weitere Einblicke in den echten Norden:

Gemeinsam stark:

Gesundheitswirtschaft in Schleswig-Holstein.

Jetzt entdecken

Innovation 4.0:

Digitalisierung in Schleswig-Holstein.

Jetzt entdecken

Mit Tradition und Zukunft:

Ernährungswirtschaft in Schleswig-Holstein

Jetzt entdecken