„Klimaneutraler Zement – das Fundament für Schleswig-Holsteins Energiewende.“

Claus Ruhe Madsen im Gespräch mit Torsten Krohn von der Holcim (Deutschland) GmbH

Auf Schleswig-Holsteins ehrgeizigem Weg zum ersten klimaneutralen Industrieland kommt dem Holcim-Zementwerk in Lägerdorf eine entscheidende Rolle zu. Denn bei der Produktion von Zement werden große Mengen CO2 emittiert. Aber nicht, wenn es nach Holcim und Torsten Krohn geht. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner leitet seit knapp sechs Jahren das Werk in Lägerdorf, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft er groß geworden ist. Hier werden Innovationen umgesetzt, um Zement klimaneutral herzustellen.

In dieser Podcast-Folge erfährt Claus Ruhe Madsen, wie das geht. Außerdem verrät Torsten Krohn, wie die chemische Industrie z. B. in Brunsbüttel davon profitieren kann und warum man für die Klimawende Zement braucht.

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Minister Madsen: Der ökolgische Fußabdruck der Baustoffbranche ist hoch, wobei die Zementindustrie zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen gehört. Um einen klimafreundlichen Umbau zu erreichen, sind drastische Änderungen und innovative Lösungen gefragt. Doch kann die Zementindustrie tatsächlich beim Klimaschutz mitmischen? Und was hat Ofen Nr. 12 der Firma Holcim damit zu tun? Die Antwort und vieles mehr zum Thema Nachhaltigkeit im echten Norden erfahren wir in dieser Episode. Ich bin Wirtschaftsminister Clausen Ruhe Madsen und du hörst meinen Podcast.

(INTRO) Zukunftstalk mit Madsen. Der Podcast für alle, die Schleswig-Holsteins Weg zum ersten klimaneutralen Industrieland begleiten möchten. Es geht um das Leben und Arbeiten im echten Norden, um spannende Wirtschaftsthemen und wichtige Zukunftsbranchen. Außerdem erzählen Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner ihre inspirierenden Erfolgsgeschichten und geben Einblicke in ihre ganz persönliche Work-Beach-Balance. Viel Spaß beim Reinhören!

Herzlich willkommen Torsten! Schön, dass du da bist. Kannst du kurz mal den Firmennamen erklären?

Torsten Krohn: Ja, herzlichen Dank, dass ich da sein darf. Also der Firmenname setzt sich zusammen aus den beiden EInzel-Wörtern Holderbank und Cimon. Holderbank ist ein Dorf in der Schweiz. Dort stammen unsere Gründerväter her mit dem ersten Zementwerk. Und Cimon ist das französische Wort für Zement. Und vor gut 20 Jahren wurde aus der damaligen Holderbank Gmbh, die so hieß in Deutschland oder Holderbank weltweit, wurde dann der Firmenname Holcim gegründet.

Großartig, und ihr seid auch richtig innovativ, und darüber werden wir heute einiges hören. Ich habe eingangs schon gesagt, es geht heute um die Zementindustrie, die zu den größten Verursachern von CO2 immer schon gehört, und innovative Lösungen, ohne die Schleswig-Holstein seine Klimaziele nicht erreichen würde. Also ein sehr wichtiges Thema. Aber ehe wir einsteigen, Torsten, stelle dich und dein Unternehmen unseren Zuhörerinnen und Zuhörern mal vor.

Ja, also, ich komme aus dem Werk Lägerdorf, ich bin selber Schleswig-Holsteiner, bin in Rethwisch, also direkt neben dem Werk aufgewachsen, und habe die einmalige Chance bekommen, vor fünf Jahren, fast sechs Jahren jetzt, die Werksleitung zu übernehmen. Wir gehören schon seit vielen Jahren zum Holcim-Konzern. Wir beschäftigen in Deutschland insgesamt 1800 Mitarbeiter. Hier bei uns in Lägerdorf sind das 300 insgesamt, und wir gehören, wie eben schon kurz gesagt, zur Holcim-Gruppe in der Schweiz, dem größten Baustoff-Hersteller der Welt, und wir machen uns jetzt auf, Vorreiter zu werden für eine ökologische Zement-Produktion. Wir wollen unseren Standort in Lägerdorf dekarbonisieren. 

Hast du dann schon damals als kleiner Junge über den Zaun geschaut oder in die Grube und gedacht: Da werde ich Chef?

Also, ich habe zwar über den Zaun geschaut, ich hab die Grube gesehen. Und ich bin eigentlich am Zementwerk aufgewachsen und hab mich schon immer darüber gefreut, wenn ich die LKWs habe fahren sehen, aber bin nie aufgestanden, hab gesagt, hier werde ich mal Chef, sondern ich habe schon gesagt, da würde ich mal arbeiten.

Das hat Mama gesagt: Torsten, du wirst da Chef!

Dass es dann auch geklappt hat, das war schon großartig!

Sehr gut. Die Zementindustrie ist einer der größten oder großen CO2-Produzenten in Schleswig-Holstein. Warum ist das so?

Naja, bei der Zementherstellung müssten wir verschiedene Rohstoffe zusammenmixen, in der richtigen Rezeptur, sie aufwärmen, sagen wir, heiß machen, also bei 1450 Grad entsteht der Zementklinker, so wie wir ihn nachher brauchen. Nebeneffekt ist, dass wir aus dem Hauptrohstoff bei uns, der Kreide, das CO2 herauslösen – und dieses CO2 emitieren wir, und deswegen sind wir auch einer der Haupt-Emitenten für CO2 in der Welt, also nicht nur wie hier in Lägerdorf, sondern die Industrie insgesamt. Und wir können das jetzt aufmachen. Wir haben jetzt die Technologie entwickelt, dass wir das CO2 auffangen können. Wir benötigen Zement, wir benötigen Zement auch. um die Klimawende zu bauen. Wir müssen alles mögliche bauen. Auch Windräder müssen gebaut werden, die haben Fundamente aus Beton. Wir müssen Strommasten irgendwo aufstellen, auch die haben Fundament aus Beton. Wir brauchen das also – auch zukünftig. Und wir müssen das bauen. Aber wir müssen es nachhaltig machen, und das wollen wir jetzt.

Das freut den Verkehrsminister, weil er braucht auch Brücken-Werke und viele anderen Bauwerke. Von daher, ich glaube, es ist jedem von uns klar, dass, wenn wir Wachstum und Wohlstand haben wollen, dann brauchen wir Zement.
Ihr habt das Projekt Carbon-to-Business in Lägerdorf und setzt dabei eine innovative Lösung ein. Ihr seid damit First Mover. Erzähl doch mal kurz, worum handelt es sich da?


Also, wir müssen für die Zementklinker-Herstellung bislang Umgebungsluft verwenden, um diesen Zementklinker herzustellen. Und wir wollen diese Umgebungsluft jetzt ersetzen durch den Sauerstoff, durch reinen Sauerstoff. Dadurch wird es möglich sein, dass dabei entstehende Abgas als CO2, das ist dann hochrein. Das können wir dann auffangen, aufbereiten, reinigen und weitertransportieren zur, in diesem Fall in unserem Fall, zur chemischen Industrie, nach Brunsbüttel, wo es dann weiter verwendet werden kann. Und deswegen ist das eine nachhaltige Geschichte, die wir hier machen können. Das bedarf ein bisschen mehr Energie. Man kann sich vorstellen, wenn wir jetzt nicht nur den Zementklinker herstellen, sondern auch, dass CO2 aufbereiten müssen, dann brauchen wir mehr Energie und diese Energie. Es sollte grüne Energie sein, und diese haben wir hier in Schleswig-Holstein, und deswegen können wir das hier machen.

Absolut, das ist ja einer der wichtigen Aspekte, die wir hier im Land haben: überschüssige erneuerbare Energien und die dann vernünftig natürlich einzusetzen.
Die Oxyfuel Technologie lässt quasi diese CO2 einfangen. Wo können die denn dann eingesetzt werden?


Also, wir gehen davon aus, dass Kohlenstoff, was ein Teil des CO2s ist, zukünftig ein knappes Wirtschaftsgut werden wird. Derzeit verwendet die chemische Industrie Kohlenstoff noch aus den fossilen Stoffen Erdgas und Erdöl. Das ist auch gerade durch den Angriffskrieg von Russland ja nur sehr knapp geworden. Das haben wir alle mitgekriegt, und Kohlenstoff ist aber auch in COenthalten. Und wir wollen das der chemischen Industrie zur Verfügung stellen, damit sie daraus die Kunststoffe produziert, die wir in unserer Gesellschaft nun mal benötigen. Zahnbürsten, Schuhe – alles, was aus Kunststoff ist, da ist Kohlenstoff drin, was dann aus CO2 gewonnen werden kann. Auch Medikamente und solche Sachen. Und das ist unser Ziel, daraus ein Wirtschaftsgut zu machen.

Wie du vielleicht weißt, hat ja jeder Mensch eine Glückszahl, und meine Glückszahl ist 12. Und deswegen frage ich mich, warum heißt denn euer Ofen, der für die Dekarbonisierung da ist, Ofen Nummer 12?

Das ist eigentlich ganz einfach. Auf dem Areal, wo sich das Zementwerk jetzt befindet, ist das der zwölfte Ofen seit der Geschichte des Zementwerk, die schon 160 Jahre sich dort befindet, der 12. Ofen ist.

Das heißt, wir haben jetzt 160 Jahre gebraucht, um einen richtigen Glücksfall-Ofen zu bekommen.

Das will ich so nicht sagen. Aufgrund unseres Rohstoffes mussten wir schon immer innovativ sein, und wir haben eigentlich in der Geschichte des Werkes Lägerdorf schon immer innovative Ideen vorangetrieben. Es ging nicht anders aufgrund unseres Rohstoffes. Aber das macht es eben auch aus, dass die Belegschaft in Lägerdorf und auch die Umgebung in Lägerdorf es gewohnt ist, dass wir mit innovativen Ideen und mit innovativer Technik voranschreiten. Und das werden wir jetzt auch in diesem Fall beim Ofen zwölf.

Man kann schon sagen, ein ganzes Dorf lebt Innovationen mit. Man spürt es tatsächlich auch, wenn man bei euch unterwegs ist, dass es eine starke Unterstützung für das Ganze. Man ist, glaube ich, auch mit der Gesellschaft insgesamt gut verbunden und vernetzt worden. 

Das ist eine Grundvoraussetzung. Also es gibt immer natürlich Diskussionen und wir müssen auch Kompromisse miteinander eingehen, gerade auch mit den, mit den Dörfern und mit den Kommunen um uns herum. Das geht mal besser, mal schlechter, insbesondere dann, wenn wir natürlich auch Gemeindeareal brauchen für die Rohstoff-Beschaffung. Und wir sind im Moment auch in einem parallelen Verfahren, nicht nur einen neuen Ofen zu bauen, sondern eben auch ein Rohstoffvorkommen umzusetzen, und das birgt immer Diskussionen. Aber wir sind eines der größten Arbeitgeber in der Region, und wir haben sehr viele Auszubildende. Ganz viele Menschen aus der Region arbeiten bei uns. Und insofern haben haben wir schon ein gewisses Maß an Unterstützung. Aber beide Seiten müssen immer kompromissbereit sein, um da auch voranzukommen.

Gut, du hast ja auch gesagt, 160 Jahre Tradition, das ist sehr viel DNA vor Ort und natürlich auch viel Restrukturierung, die dort stattgefunden hat. Also das kann jeder für sich ja auch in Augenschein nehmen, damit einer der schönsten Aussichtspunkte von ganz Schleswig-Holstein.

Genau genau, wenn man da mal in die Grube reinguckt, und du bist ja da gewesen an diesem Aussichtspunkt, das ist schon eindrucksvoll mal in die Grube reinzugucken. Und es wird nachher auch ne große Seen-Landschaft. Natürlich ist noch alles weit weg, aber ich glaube, dass das um Lägerdorf herum eine eine fantastische Landschaft werden wird.

Definitiv! So nochmal zurück zur Oxyfuel-Technologien. Welche Herausforderungen muss sich das Unternehmen da bei der Entwicklung stellen?

Es ist eine komplett neue Technologie. Wir müssen lernen, damit umzugehen. Wir müssen unsere Belegschaft mitnehmen. Wir müssen unsere Belegschaft auf diese neue Technologie einstellen und ausbilden. Wir müssen sehen, dass wir mit dem Sauerstoff umgehen. Wir müssen CO2 transportieren. Wir müssen es wegtransportieren. Wir brauchen noch eine Pipeline, die wir in Richtung Brunsbüttel bauen. Wir brauchen dafür auch die Gesetzesgrundlagen. Wir brauchen dafür auch die Politik an unserer Seite, die diese Gesetzesgrundlagen schafft, und wir brauchen letzten Endes auch die Verwaltung an unserer Seite, die es ermöglicht, in der ambitionierten Zeit, die wir uns vorgenommen haben, das Projekt umzusetzen. Denn, wenn wir in Schleswig-Holstein klimaneutral werden wollen, und ich denke, das wollen wir und müssen wir alle, dann müssen wir alle an einem Strang ziehen und solche Projekte, wir sind mit Sicherheit nicht das einzige Projekt, aber solche Projekte umzusetzen, da müssen alle mithelfen.

Du hattest das ein bisschen angedeutet, aber warum ist Schleswig-Holstein für euch der ideale Standort für eine klimafreundliche Zementherstellung?

Wir haben in Schleswig-Holstein die beste Voraussetzung dadurch, dass wir bei uns diese großen Mengen an grüner Energie zur Verfügung haben, die wir auch hierfür brauchen. Northvolt hat sich hier angesiedelt oder wird sich hier ansiedeln, weil wir in Schleswig-Holstein diese grüne Energie brauchen oder haben. Und Northvolt braucht sie. Und wir brauchen sie auch. Und durch diese Ansiedlung und durch unsere Innovationen, die jetzt kommen werden, wird sich noch weitere Industrie bei uns ansiedeln, die ebenfalls grüne Energie benötigen wird. 

Und im Idealfall natürlich auch ein Kreislauf bilden aus dem, wo der eine was überschüssig hat und der andere etwas gut gebrauchen kann.

Ganz genau. Wir wollen unser CO2, das wir jetzt auffangen wollen, wiederum zur Verfügung stellen für die chemische Industrie, die selber produziert irgendwelche Produkte, irgendwelche Kunststoffe, die womöglich auch wieder als Abfall anfallen, und dieser Abfall könnte dann wieder als Kunststoff-Ersatz, als Brennstoff-Ersatz bei uns als Brennstoff dienen. Wir fangen wieder das CO2 auf und so schließt sich der Kreislauf.

So, wer nicht direkt in Lägerdorf wohnt, kann sich natürlich jetzt nicht direkt vorstellen. Ihr bildet aus. Was für Ausbildungsberufe habt ihr denn bei euch?

Wir haben von den 300 Mitarbeitern, die bei uns derzeit beschäftigt sind, sind 40 Auszubildende.

Das ist eine sehr gute Quote.

Das ist eine sehr gute Quote. Wir sind einer der größten Ausbildungsbetriebe in der in der Region, das kann man sich vorstellen. Wir bilden Industriekaufleute aus, wir bilden Elektroniker für Betriebstechnik aus, Maschinen- und Anlagenführer, Industriemechaniker. Und durch diesen neuen Ofen, durch diese neue Technologie und das, was immer wichtiger wird, wir bilden jetzt neu aus, im Jahr 24 fangen wir damit an, Elektroniker für Automatisierungstechnik. Wir stellen also fest, das Programmieren, ich sag mal, das Daddeln, das mögen die jungen Leute, es war ein bisschen schwierig, das Ganze zu starten, aber diese Berufe, gerade diese Automatisierer, Programmierer, das wird immer wichtiger. Das fangen wir jetzt auch an auszubilden. Und,Fachkräftemangel geht auch bei uns nicht dran vorbei, wir gehen immer mehr dazu über, dual Studierende schon einzustellen.

Dann werden wir dich also demnächst auf Gamingmessen sehen, wie du unterwegs bist, um neue Mitarbeiter.

Ja, genau, genau so kann man sich das vorstellen.

Was für Interessen und Kenntnisse sollten denn dann die Bewerberinnen und Bewerber mitbringen?

Also, wer bei uns arbeiten will, der soll schon auch interessiert sein am nachhaltigen Umbau unserer Industrie. Wir sind eine Grundstoffindustrie, wir sind eine sehr alte Industrie, und wir wollen sie jetzt umbauen. Wir sind auf dem Weg, eine innovative Technologie einzuführen, die es so noch nicht gibt, und da muss man auch so ein bisschen Pioniergeist mitbringen. Unsere Ausbildung ist vielfach ausgezeichnet und gehört sicherlich auch zu den Besten und Modernsten in der Region. Das merken wir an den Anfragen anderer Kollegen aus der Industrie oder auch aus der Handwerkerschaft, wenn das Lehrjahr um ist, ob wir Leute freistellen können, die dann woanders arbeiten können. Ein Bewerber sollte natürlich auch technisches Interesse und Leidenschaft mitbringen. Das sind die wichtigsten Voraussetzungen. Eine gewisse Neugier gehört dazu. Und wenn das alles vorhanden ist, dann stehen ihm alle Türen offen.

Das klingt super! In Schleswig-Holstein sprechen wir oft über die einmalige Work-Live-Balance. Was bedeutet das für dich persönlich? Ich hab gehört, du bist in deiner Freizeit Feuerwehrmann. Ich muss gestehen, das freut mich sehr, weil ich schätze das ehrenamt unheimlich, hab auch selber ehrenamtliche Tätigkeiten, und ich glaube, darauf baut unsere Gesellschaft auch ein Stück weit.

Dsind wir komplett einer Meinung. Also, ich stelle das fest, zunehmend bei jungen Leuten, die kennen ihre Rechte, aber wenige wissen, dass sie auch gewisse Pflichten haben. Und ich bin so erzogen worden. Mein Vater war jahrelang Bürgermeister bei uns im Dorf. Ich bin mit 18 der Feuerwehr beigetreten. Ich war auch in der Kommunalpolitik über Jahre hinweg tätig, aber bei der Feuerwehr aber bin ich beigeblieben. War 24 Jahre Wehrführer bei uns in der Gemeinde, auch zuständig tatsächlich für für das Zementwerk, wo ich jetzt arbeite, und derzeit bin ich Amtswehrführer bei uns im Amt Krempermarsch, zuständig für zehn Feuerwehren. Und das ist so ein bisschen auch mein Ausgleich. Also, Führen von Leuten ist mir nicht ganz fremd, und Entscheidung treffen, wenn es eng wird, das muss ich beruflich auch, und bei der Feuerwehr eben auch. Wenn es brennt, dann müssen kurzfristig Entscheidungen getroffen werden. Das macht mich nicht nervös, und von daher mache ich das gerne, und das ist ein guter Ausgleich zum Job. Aber ich bin genauso wie du der Meinung, jeder sollte auch sich überlegen, was er der Gesellschaft zurückgeben kann, und das ist für mich eben die Feuerwehr.

Könnt ihr da genug junge Menschen auch für gewinnen und weg von Daddeln hin zum Feuerwehrhaus?

Also, das ist zunehmend schwieriger, das muss man sagen. Alle haben Nachwuchssorgen, insbesondere dann, wenn es darum gibt, irgendwelche Ämter zu übernehmen. Da zögern die jungen Leute. Aber wir sind damals angefangen, eine Kinderfeuerwehr zu gründen, und die ist sehr erfolgreich. Wir haben dadurch unsere Jugendfeuerwehr rüsten können und unsere Feuerwehr bei uns im Dorf, die kommt, glaube ich, zu 80 Prozent aus der eigenen Jugendfeuerwehr jetzt heraus. Von daher war die Entscheidung seiner Zeit, eine Kinderfeuerwehr zu gründen, genau die Richtige. Nur sollte nicht jede Feuerwehr auf dem Lande oder jede Dorffeuerwehr eine Kinderfeuerwehr gründen, sondern es sollten sich mehrere Feuerwehren zusammentun. Und wir bilden eben auch unsere Kinder aus den Nachbardörfern aus und geben sie dann dort in die Jugend oder auch in die Einsatzmannschaften der Wehren. Und das ist eine schöne Geschichte, und die Kinder werden so schon herangeführt, ein bisschen auf an Disziplin und Verantwortung und Teamgeist und auch mal was tun müssen, auch mal die Zähne zusammenbeißen müssen, und das kommt manchmal ein bisschen zu kurz, habe ich den Eindruck. 

Das klingt alles nach einem starken echten Norden, Schlesiwg-Holstein. Ich fasse zusammen: Ein wirklich bodenständiger, aber gleichzeitig innovativer Mensch. Ein Unternehmen, auf das wir stolz sein können in Schleswig-Holstein, mit Teil der Lösung zum grünen Industrieland. Das finde ich großartig, und ich freue mich auf weitere Besuche bei euch.
Vielen dank, dass du heute da warst.


Ich bedanke mich, dass sie hier sein durfte und für dieses Gespräch. Und freue mich, wenn du uns wieder besuchst.

Sehr gerne.