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Cookie Einstellungen ÖffnenIn Schleswig-Holstein gibt es über 40 Hidden Champions. Die knk Gruppe ist einer davon. knk ist bekannt für seine spezialisierten Softwarelösungen, die auf die einzigartigen Anforderungen der Verlags- und Medienbranche zugeschnitten sind. Das Unternehmen hilft seinen Kundinnen und Kunden, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und sich an die digitalen Veränderungen in der Branche anzupassen. KI spielt dabei eine wichtige Rolle – z. B. im Bereich Fachinformation.
Dorothee Werner, CEO bei knk und zugleich Nachfolgerin, erzählt Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen in der neusten Folge unseres Podcasts "Zukunftstalk mit Madsen", wie das Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenwirkt und sich aktiv für das Anwerben sowie Halten von Nachwuchsfachkräften engagiert. Dabei setzt das Unternehmen auf unkonventionelle Lösungen und den Ansatz #NewWork. Außerdem erfährt Minister Madsen, warum die Landeshauptstadt das Lagerfeuer des Unternehmens ist. Raten Sie mal, welchen Buchtipp Dorothee Werner für den Minister hat? Die Antwort gibt‘s im Podcast.
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Claus Ruhe Madsen: In Schleswig-Holstein gibt es zahlreiche Unternehmen, die in ihrem Segment Weltmarktführer sind, die sogenannten Hidden Champions. Ein solcher Hidden Champion ist die KNK Gruppe mit Hauptsitz in Kiel. KNK fokussiert sich auf innovative Software Lösungen in der Verlags und Medienbranche. Doch wie schafft man es eigentlich, sich weltweit einen Namen zu machen, gerade im Bereich Digitalisierung? Wie gewinnt man und hält man in der heutigen Zeit die viel gesuchten IT-Fachkräfte? Und wie ist es, ein solches Unternehmen zu führen? Die Antworten und vieles mehr zum Thema erfahren wir in dieser Episode. Ich bin Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen und du hörst meinen Podcast.
Off: „Zukunftstalk mit Madsen“, der Podcast für alle, die Schleswig-Holsteins Weg zum ersten klimaneutralen Industrieland begleiten möchten. Es geht um das Leben und Arbeiten im echten Norden, um spannende Wirtschaftsthemen und wichtige Zukunftsbranchen. Außerdem erzählen Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner ihre inspirierenden Erfolgsgeschichten und geben Einblicke in ihre ganz persönliche Work-Beach-Balance. Viel Spaß beim Reinhören.
Claus Ruhe Madsen: Es geht heute um innovative Software Lösungen und gelebtes New Work in der Verlags- und Medienbranche. Dorothe, stelle dich und dein Unternehmen unseren Zuhörerinnen und Zuhörer zunächst einmal kurz vor. Was macht ihr als Unternehmen und wie wird man als gelernte Buchhändlerin und Philosophin CEO eines Software Unternehmens?
Dorothee Werner: Ich freue mich sehr, hier zu sein. Vielen Dank für die Einladung. Richtig. Ich bin gelernte Buchhändlerin und studierte Philosophen, und ich fange mal hinten an. Warum bin ich CEO geworden? Ich glaube, die wichtigste und ureigenste Tätigkeit von Philosophen ist Fragen stellen. Und das mache ich auch bei uns in der Firma KNK, bei unseren Transformations und Digitalisierungsprojekten. Sowohl mit unseren Kunden aus der Medienbranche, also Verlage, die Bücher, Zeitschriften, Zeitungen herausgeben. Aber das mache ich auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen. Fragen stellen. Und die Verbindung zur Buchhändlerin wiederum: Buch und Medien, so passt das zusammen. Philosophin - ragen stellen. Und ein Unternehmen für Medien und Verlage, da passt eine Buchhändlerin, glaube ich, ganz gut hin.
Hast du dich als Buchhändlerin auch mal gefragt: „Gibt es ein Morgen?“
Ja, das habe ich mich gefragt. Aber das gute an der Buchhändlerin ist ja, man hat immer gleich die Bücher vor Ort mit den Antworten.
Da nimmt man quasi Arbeit mit nach Hause?
Ja, genau. Zum Beispiel Rutger Bregman „Im Grunde gut“, was uns ganz tolle Visionen von der Zukunft gibt, und Vertrauen in die Menschheit, dass wir im Grunde gut sind und die Sachen hinbekommen. Das habe ich bestimmt meiner Buchhändlerausbildung zu verdanken, dass ich die ganze Zeit guten Input Parat habe.
Das ist ja großartig! Wir haben schon mal den ersten Buchtipp.
Euer Claim ist „Much more then Software“. Wie dürfen wir uns eure Rolle vorstellen in der Zusammenarbeit mit euren Kundinnen und Kunden?
Also, Digitalisierung hat viele Facetten, gerade im Medienumfeld, wo es um Nachrichten, Bildung und Unterhaltung geht. Und bei der digitalen Transformation sind die Medienunternehmen oder Medien im Allgemeinen ganz vorne dabei. Die Musikindustrie ist ja ein ganz bekanntes Beispiel. Und das gilt natürlich auch in unseren Teilen der Medienbranche – Buch, Zeitungen und Zeitschriften. Wir verstehen uns als Partner und begleiten die Verlage in dem gesamten Prozess, wie sie ihre Wertschöpfungskette digital aufstellen können und unterstützen sie bei allen Anforderungen, die sie haben. Wir bieten ihnen nicht nur die Software, wir beraten sie auch, wie sie ihre Prozesse verändern können, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zum Beispiel bei Dingen wie Streaming oder Pay Per Use. Sie dabei zu begleiten, das ist auch unser Job.
Wer sind denn eure Kunden und Kundinnen?
Hauptsächlich Fachmedien. Das heißt Verlage, die Fachliteratur für Profis verlegen. Das kann vom Lackierer bis zur Pflegekraft jeder sein. Und das sind die Leser unserer Kunden, den Fachmedien. Das sind unsere Hauptkunden. Natürlich haben wir auch paar Buchverlage und Zeitungen als Kunden. Aber der Fokus liegt auf Fachmedien.
Man hört: knk ist Hidden Champion für Verlagssoftware aus Schleswig-Holstein und fragt sich „Wie habt ihr das geschafft?“
Die ganz einfache Antwort ist: wir haben uns auf Medienunternehmen spezialisiert. Vor allem auf solche, die nicht nur eine Art von Medium bedienen, sondern vom Buch über Social Media bis Podcast unterschiedliche. Diese Spezialisierung, glaube ich, ist ganz wichtig, um Marktführer und Hidden Champion im Bereich Digitalisierung zu werden. Und der Mut, sich auf etwas zu fokussieren. Aber auch hier in Schleswig-Holstein, wo ja alles anfing, sind wir breit aufgestellt. Da haben wir Kunden aus der Schifffahrt, dem Großhandel und der Industrie. Aber unser Fokus bleibt die Medienbranche.
Ihr begleitet ja die Unternehmen bei der Digitalisierung. Das ist ein ziemlich schnelllebiger Bereich. Welche Rolle spielt dabei die KI?
KI ist ganz, ganz wichtig in der Medienbranche. Das ist auch bei uns ein so wichtiges Thema, dass wir jetzt gerade beschlossen haben, eine Ausgründung, ein sogenanntes Spin-Off zu dem Thema, zu gründen.
Was ist ein Spin-off?
Ein Spin-off ist so etwas wie eine Schwestergesellschaft oder auch ein Start-up innerhalb unserer Gruppe. Und wir haben kürzlich beschlossen, ein solches Startup, das sich ausschließlich mit dem Thema KI befasst, zu gründen. Denn die KI bietet Medien ganz, ganz viele Anwendungsmöglichkeiten, gerade im Bereich Fachinformationen. Die sind oft sehr, sehr komplex, und man braucht im Alltag schnell Zugriff auf die richtigen Informationen. Zum Beispiel Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Pfleger, Ingenieure müssen ganz schnell im Alltag auf bestimmte Informationen zugreifen können. Und da kann KI sehr, sehr gut unterstützen. Etwa im Wissensmanagement. Wenn ich mir zum Beispiel vorstelle in der Pflege brauche ich zu einem bestimmten Thema eine Information. Da kann ein KI gesteuerter Bot mir helfen, diese Informationen möglichst schnell zu bekommen. Deshalb ist das in unserem Umfeld, bei unseren Kunden ein ganz, ganz großes Thema.
Ist es vielleicht auch ein Vorteil einen Bereich auszugliedern, weil man so kritischen Kollegen zum Trotz eine echte Stärke entwickeln kann?
Ich glaube schon. Als Start-up kann man immer so ein bisschen experementieren und ausprobieren und so ein Pilot oder Pionier für das Unternehmen sein. Das stimmt auf jeden Fall.
Man ist dann ja auch ein Stück weit weg von „Das haben wir schon immer so gemacht. Das funktioniert immer.“
Genau. Und darum machen wir das schon länger so, dass wir immer zu verschiedenen neuen Sachen Startups ausgründen. Das hat bisher sehr gut funktioniert und ist natürlich auch attraktiv für jüngere Kolleginnen und Kollegen. Die können sich dann ausprobieren und sich wirklich ganz auf diese Thematik zu konzentrieren.
Das Mutterschiff hat dagegen ganz viele Angebote. Wie so ein Kreuzfahrtschiff. Da gibt es dann das Casino, das Kino und so. Da muss man sich dann entscheiden, und beim Beiboot gibt es halt ein Thema, und das ist jetzt zum Beispiel bei dem Startup die KI.
Holt ihr dann die Beiboote wieder an Bord, oder sind die irgendwann weg hinterm Horizont?
Ich glaube, das ist so eine Mischung. Manchmal sind die Beiboote dann auf einer ganz tollen Insel und die auf dem Mutterschiff denken, „Da will ich jetzt auch sein“. Aber dann ist es manchmal ja auf einer Insel gar nicht so einfach, da muss man sich da auch zurechtfinden. Also, ich glaube, das ist so eine Mischung.
Also, ihr habt einige schnelle Boote und dann das große Schiff. Wo bewegt sich das große Schiff im Moment hin?
Das große Schiff ist auch ziemlich in Bewegung. Es bekommt gerade eine Art Refurbish, kann man sagen. Wir sind gerade selber in der Transformation. Zum einen stellen wir auf „Software As A Service“ um. So können Kunde, einfach gesagt, sich punktgenau per Miete die Sachen von uns herunterladen, die sie wirklich brauchen. Das ist die eine große Änderung, die unser großes Schiff gerade durchmacht. Und wir stellen gerade um auf selbstorganisierte Teams, also eine organisationale Transformation. Das heißt, jetzt kann die Bar auf dem Kreuzfahrschiff ihr eigenes Ding machen, und das Kino auch, aber es muss halt zusammen funktionieren.
Die sprechen sich ab, damit sie nicht den Highlight-Film laufen lassen, während es gleichzeitig an der Bar Happy Hour gibt.
Genau so. Aber das sind gerade die zwei Themen, die bei uns passieren und auf dem Mutterschiff für viel Action sorgen.
Ich überlege gerade, was ich am liebsten auf dem Kreuzfahrtschiff wäre. Ich bin mir nicht ganz sicher, vielleicht Eisverkäufer.
Ja, das gibt's bei uns auch manchmal.
Eisverkäufer ist der beste Job. Du hast nur glückliche Kunden. Die Menschen freuen sich. Die kriegen leckeres Eis. Man kann einen Scherz los werden. Deutlich angenehmer als so vieles anderes.
Du bist engagiert bei uns.
Als Eisverkäufer.
Eisverkäufer für die Sommersession, genau. Wenn es wieder heißt: Aloha KNK. Diesmal: Special Epedition mit Eisverkäufer Klaus.
So sieht es aus, das bringen wir unter die Leute, da bin ich überzeugt. Und so, kommen wir zum nächsten wichtigen Thema, holen wir jede Menge neue Mitarbeiter an Bord. Wie gelingt euch das? Was für Fachkräfte braucht ihr, und wie kommt ihr an die ran?
Zunächst einmal bilden wir selbst aus. Bei uns kann man studieren, ein duales Studium machen, zusammen mit der Nordakademie zum Wirtschaftsingenieur, und man kann auch eine Ausbildung machen. Aktuell haben wir 25 Studierenden und Auszubildende bei uns. Und das ist eine Art, wie wir Leute zu uns bekommen. Dass wir sie eben selber ausbilden, nicht nur mit der Nordakademie zusammen.
Also, ihr macht morgens die Tür auf, und dann laufen die alle rein.
Genau so läuft das.
Oder was tut ihr?
Wir machen schon mehr. Wir sind bei allen relevanten Messen dabei und stellen uns vor. Wir fangen aber auch schon ganz früh an, und machen eim Girls & Boys Day mit.
Sehr gut. Für die, die das nicht kennen. Was ist das?
Man als Schüler oder Schülerin einen Tag bei uns das Unternehmen kennenlernen und erfahren, was wir machen und was es für Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bei uns gibt.
Also genau genommen ist es ein Tag, an dem geschlechtertypisch mal genau anders agiert werden soll. Wenn man zum Beispiel mal sagen würde, wie auch immer Stereotypen aufgebaut sind, heute bin ich Mechanikerin. Das ist tatsächlich eine großartige Möglichkeit. Oder Lokführer. Da haben wir ein großes Problem, dass das nicht so viele Frauen machen, und die haben aber Möglichkeiten, mal reinzuschauen. Ich finde das super, dass ihr sowas macht. Was genau ist denn dann bei euch das Sterotyp?
Bei uns ist das gar nicht so problematisch. Wir haben zum Beispiel eine ganz junge IT-Leiterin, das ist recht ungewöhnlich. Meist sind IT-Abteilungen noch männlich geführt. Wir haben überhaupt ein sehr ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen. Da bauen wir Berührungsängste ab.
Wir haben zum Beispiel auch eine Karriereseite gemacht, die wirklich auf diese Zielgruppe zugeschnitten ist. Wie gesagt, wir sind auf den Messen unterwegs, wir machen auf Social Media viele Dinge. Wir haben ja auch ganz viele junge Menschen bei uns und können die natürlich auch fragen. Unser Insta-Kanal wird zum Beispiel von den Jüngeren Kolleginnen und Kollegen gemacht, und das ist natürlich auch eine Möglichkeit, um Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen.
Aber wir haben zum Beispiel auch den Fachkräfte-Hack gemacht. Zusammen mit den Kieler Nachrichten. Den haben wir uns ausgedacht. Das war auch eine Möglichkeit, uns kennenzulernen. Also wir sind wirklich auf ganz vielen verschiedenen Ebenen unterwegs.
So, jetzt haben wir die jungen Menschen an Bord geholt. Was macht ihr denn, um sie halten?
Wir arbeiten zum Beispiel mit agilem Lern-Coaching. Das ist etwas Besonderes und ein richtig cooles Konzept. Und zwar haben wir einen eigenen, agilen Lern-Coach. Der passt jedem bei uns ein individuelles Lernprogramm an. Das wird wirklich gefordert. „Wie kann ich mich bei euch entwickeln, vom Anfang an?“
Das ist sehr außergewöhnlich, dafür seid ihr auch bekannt. Ich glaube, es ist ein sehr guter, kluger Ansatz, tatsächlich diese individuelle und diese starke Förderung.
Ich glaube, was uns noch ausmacht, ist, dass wir wirklich ganz viel Partizipation leben. Wir haben zum Beispiel unser Budget mit einem Planspiel erarbeitet. Oder wir haben neue Prototypen unserer Organisationsform mit einem Gesellschaftsspiel, das wir selber entwickelt haben, ausprobiert. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen. Ich glaube, das ist ungewöhnlich. Und das heißt auch, wir sagen nicht nur, du kannst mitgestalten. Was so ungefähr jeder von sich behauptet. Das ist der Obstkorb auf der Metaebene. Wir machen das wirklich, und da gibt es ganz viele lebendige Beispiele. Das, finde ich, macht uns aus. Und ich glaube, das ist auch attraktiv. Das sehe ich auch bei meiner Tochter, die elf Jahre alt ist. Wirklich mitmachen können mit vernünftigen Angeboten, die Spaß machen, wo man wirklich was mitgestalten kann.
Da bin ich vollkommen bei dir. Das Wahrnehmen von Menschen und ihre Gedanken ernst nehmen, das ist der richtige Weg. Ich glaube, keiner möchte anonym unterwegs sein, sondern ein bisschen dazu beitragen.
Unser Ministerium beschäftigt sich sehr viel mit der Unternehmensnachfolge. Und wie ich verstanden habe, bist du eine Nachfolgerin. Da würde ich natürlich gerne wissen, wie denn deine Erfahrungen sind, die Geschäftsführung vom Gründer Knut Nicolas Krause übernommen zu haben, der aber auch weiterhin noch im Unternehmen tätig ist. Weil das ist etwas, dass ich ein wenig kritisch beäuge. Ich spreche da gerne vom Verkauf eines Gebrauchtwagens. Man sollte daran denken, einen vernünftigen Preis zu machen, der für alle fair ist. Aber vor allem sollte man nicht auf der Rückbank sitzen bleiben und immer wieder ins Steuer greifen. Sitzt denn bei KNK der Gründer noch auf der Rückbank und greift ein?
Der Sitzt nicht auf der Rückbank. Unser Auto sieht anders aus. Wir sitzen alle zusammen, schauen uns an. So stelle ich mir das vor. Also wie ist das? Ich bin ja keine Nachfolgerin im klassischen Sinne, sondern ich bin eine Geschäftsführerin. Knut ist immer noch da. Aber er hat mal gesagt, bei uns macht jeder das, was er wirklich will. Das ist New Work at ist best. Frithjof Bergmann, der Begründer von New Work, hat das mal gesagt. Und das ist wirklich unser Credo, und das gilt auch für Knut. Er hat gesagt „Ich entwickle am liebsten konzipiere, fahre zu den Medienunternehmen, gucke, was die beschäftigt. Und ich möchte nichts organisatorisches machen. Ich möchte nicht auf der Brücke stehen, ich möchte mich nicht um neue Eisverkäufer kümmern.
Ich sehe ihn schon neben mir beim Eisverkaufen stehen.
Genau. In sofern funktioniert das bei uns ganz gut. Ich glaube, wir haben auch eine gute Streitkultur im positiven Sinne.
Du und Knut?
Wir alle. Wir diskutieren Sachen zusammen und finden so gemeinsam Lösungen. Knut ist aber auch eine Identifikationsfigur für das Unternehmen. KNK ist letztes Jahr 35 Jahre alt geworden, und ich glaube, dass es wichtig ist, diese Geschichte auch mitzunehmen und zusammen zu zeigen, dass das geht. Dass man das weiterentwickeln kann, und ich glaube, dass wir da auch voneinander lernen, er und ich.
Ich glaube, Knut ist ein sehr, sehr glücklicher Mensch ist. Und das würde ich gern allen Hörerinnen und Hörern mitgeben, die vielleicht ein Unternehmen haben und noch nicht überlegt haben, wie sie die Nachfolge regeln? Ich habe das selber hinter mir. Das ist ein wahnsinnig tolles Gefühl, wenn man sieht, wie das Baby weiterwächst, dass es die Firma immer noch gibt und das engagierte Menschen daran arbeiten, dass diese Firma immer besser wird. Das muss man, glaube ich, im Land deutlicher machen, weil wir haben leider viele Unternehmen, die erst zu spät daran denken?
Ich habe auch gehört, dass ihr siebenfach zertifizierter Partner von Microsoft Partner und auch noch Premium Partner im Partnerprogramm Schleswig-Holstein. Was hat euch dazu bewogen, Premium Partner zu werden?
Ganz schön viel Partner, aber das stimmt.
Ja, Partner klingt gut.
Also viele technologische Entwicklungen kann man als Einzelunternehmen bei der Geschwindigkeit gar nicht leisten. Da treibt uns Microsoft im positiven Sinne und ist ein wichtiger Partner für uns. Und Premium Partner vom Partnerprogramm Schleswig-Holstein ist ähnlich, aber auf einer anderen Ebene. Das ist ein Netzwerk, in dem man sich austauscht, und das ist super wertvoll. Es gibt ja übergreifende Herausforderungen wie zum Beispiel Fachkräftemangel, und das geht am besten in solchen Partnernetzwerken. Sei es zu regionalen Themen, sei es zu technologischen Themen. Das sind unsere Motive. Wir sind natürlich auch in unserer Branche, den Medien, in den Netzwerken unterwegs. Zum Beispiel als Partner des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, was der Interessenverband der Buchhändler und Verleger ist. Da sind wir auch mit dabei, weil es für uns der wichtigste Ort ist, um sich zu vernetzen und gemeinsam pragmatisch an der Zukunft zu arbeitet.
Euer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in ganz Deutschland verteilt. Gleichzeitig ist der Hauptsitz in Kiel. Gibt es für euch als IT-Unternehmen eine Art Entgrenzung des Raumes? Und was macht Schleswig- Holstein für euch als Standort aus.
Also, das war schon lange so. Das war schon vor Corona so, dass man bei von überall in Deutschland aus für KNK arbeiten konnte. So konnten wir überall in Deutschland die besten Leute gewinnen. Entgrenzung des Raumes. Es ist immer noch wichtig einen Standort zu haben, an dem man zusammenkommt. Und das gern. Das ist sozusagen unser Lagerfeuer, an dem wir uns dann Geschichten erzählen und zeigen, was wir geschafft haben. Kiel ist dafür ein guter Ort mit kurzen Wegen und ein supergutes Umfeld. Die Leute kommen total gerne nach Kiel, zur Kieler Woche und all diesen Dingen. Deshalb ist unser Standort wichtig. Das ist ein emotionales Zentrum.
Gleichzeitig kann aber jeder bei seiner Familie sein, wo er sein persönliches Netzwerk hat. Das war immer schon eine Mischung bei uns, die ganz, ganz wichtig ist.
Bist du Kielerin?
Nein, ich bin Hannoveranerin!
Lebst jetzt aber in Kiel?
Ich bin nach Kiel gezogen, aus Frankfurt. Wenn meine Tochter das jetzt hört, wird sie sagen, „Och Mama.“ Aber sie gewöhnt sich langsam an Kiel und ich bin gern hierher gezogen. Ich bin Neu-Kielerin.
Am Ende, weil wir am Anfang hörten, Philosophin und Buchhändlerin, hast du sicherlich auch noch einen Buchtipp für uns?
Den habe ich ja schon am Anfang gegeben. Rutger Bregman, das ist ein niederländischer Historiker.
Ist das ein dicker Wälzer?
Es gibt zwei. Ein dünnes, das heißt „Utopien für Realisten“. Deswegen ist das auch so dünn, damit man es realistisch durchbekommt. Das andere ist ein dicker Wälzer, und es heißt „Im Grunde gut“. Das gibt es auch als Hörbuch. Aber eigentlich hatte ich den Buchtipp schon am Anfang eingestreut, weil ich eigentlich mit einem anderen Wunsch enden wollte. Und zwar wünsche ich mir, dass wir in Schleswig-Holstein einen Hackathon machen.
Für Elfjährige. Damit wir deine Tochter mal hier mit reinkriegen.
OK. Von elf bis 99. So wie zu Corona die Bundesregierung mit #WirVersusVirus. Nur dass es in diesem Hackathon um eine positive Vision der Zukunft gehen sollte. Ich glaube, um den Status quo zu verändern, brauchen wir eine Vision gerade für jüngere Menschen. Das sehe ich bei den Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen, bei meiner Tochter, ihren Freunden. Uns fehlt ein bisschen diese Vision. Wie soll das ussehen 2040? Und da in Schleswig-Holstein ja die glücklichsten Menschen leben, glaube ich, dass sich Schleswig-Holstein auch ziemlich cool mit so einem Vsions-Hackathon positionieren könnte. Ich würde anbieten, das Konzept mitzugestalten.
Da bin ich dabei, und wenn wir das dann veröffentlichen, verkaufe ich Eis.
Sehr gut. Deal.
Ich danke dir, Dorothee, sehr für unser heutiges Gespräch. Ich bin überzeugt, dass wir alle mehr von dir und knk hören werden. Schön, dass wir solche Pioniere hier im Land haben. Es war eine große Freude, und dann machen wir einen Hackathon.
Machen wir, da komme ich drauf zurück.
OK.