"Ich hatte das Riesenglück, den bis heute weltweit ersten einzigartigen Trainings Windpark in Enge-Sande errichten zu können."

Bernd Buchholz im Gespräch mit Marten Jensen

Marten Jensen ist Gründer und Geschäftsführer des GreenTEC-Campus und des Ausbildungszentrum OffTEC in Enge-Sande. Mit Wirtschaftsminister Bernd Buchholz spricht er über erste Windparkanlagen in Indien, woher seine Begeisterung für erneuerbare Energien rührt und warum Paramount Pictures bereits auf seinem Campus einen Film gedreht hat.

 

 


 

 

Bernd Buchholz: Moin aus Kiel und Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge meines Podcasts „Echte Chancen“. Mein Name ist Bernd Buchholz, ich bin Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein und in meinem Podcast begrüße ich Menschen aus dem echten Norden, die mit Herzblut Zukunft anpacken und gestalten, die Dinge modern, innovativ oder dynamisch ganz anders anpacken. Die aus Schleswig-Holstein ein Bundesland machen, in dem viele Innovationen statt viel zu viel anderes stattfindet. Das man vielleicht gar nicht so sehr mit dem Bundesland identifiziert, die jedenfalls kreativ und interessant sind und die natürlich auch Erwartungen an Politiker haben, die wir dann auch besprechen können. Heute sitzt mir gegenüber Marten Jensen, Gründer des GreenTEC Campus, in Enge-Sande. Herzlich Willkommen Herr Jensen.

Marten Jensen: Schönen Dank für die Einladung.

Enge-Sande, wo liegt das denn?

Ja, das ist im Norden an der schönen Westküste im Herzen Nordfriesland. Südtondern, also nicht weit weg von der dänischen Grenze. Ganz normal, ländlich, dörfliche Gesamtgemeinde, bestehend aus sechs Ortsteilen, wo ich auch aufwachsen durfte, übrigens als Sohn eines Landwirts. Ich habe zwei Brüder, deswegen war für mich kein Platz mehr übrig in der Landwirtschaft. Und so durfte ich dann in die Elektrotechnik steigen und studieren, in Flensburg. Und wie gesagt, Enge-Sande, der Name sagt es schon, besteht aus einer sehr großen Sanddüne. Wir kommen ja noch auf den GreenTEC Campus zu sprechen, der Campus ist eben genau auf dieser ehemaligen Sanddüne. Seinerzeit ist die Küstenlinie bei uns direkt an Enge-Sande vorbeigezogen.

Enge-Sande. Der eine oder andere wird es kennen, wenn er auf der Fahrt nach Sylt auf dem Weg nach Niebüll ist und das Ortsschild jedenfalls lesen kann. Ein wirklich kleiner Ort in Schleswig-Holstein. Ein Ort, von dem man in der Tat erwartet, dass da Landwirtschaft stattfindet. Und damit sind wir bei ihrer Geschichte in der Tat auch, die ja spannend ist. Der dritte Sohn eines Landwirts, der was anderes machen muss, weil tatsächlich in der Landwirtschaft… War es wirklich so oder ist das jetzt Spruch?

Nee, nee, das ist wirklich so gewesen.

Also auf Deutsch: Orientiere dich anders, weil die Landwirtschaft gibt nur für zwei Jungs etwas her.

So ist es. Genauso war das.

Und dann heißt das für Sie… Ist das nicht ein bisschen gemein, wenn man sieht, der Älteste macht den Hof hier oder der zweite auch noch und so und man selber ist quasi ausgebootet und darf nicht?

Na ja, ich war eigentlich immer recht technikaffin, durfte Abitur in Niebüll dann eben auch am klassischen Gymnasium machen und hatte natürlich super Naturverbundenheit, aber diese Technikverbundenheit machte es eigentlich für mich umso interessanter, eben auch mal nach rechts und links neben der Landwirtschaft zu schauen.

Dann kam irgendwie Elektrotechnik studieren?

Richtig.

In Flensburg?

Richtig.

Und das abschließen und dann anfangen als was zu arbeiten?

Ja, als Elektroingenieur, das war Anfang der 90er Jahre, da gab es einen Riesenüberschuss an jungen Ingenieuren. Von 240 Anfängern wurden 60 dann Absolventen. Und ich meine, wir sind nur vier in Schleswig-Holstein geblieben. Alle anderen trieb es dann ins Ruhrgebiet, Süddeutschland, Berliner Ecke.

Kann man sich heute gar nicht mehr vollständig, dass es ein Überschuss an Ingenieuren gegeben hat. Wir haben heute einen solchen Bedarf an Ingenieuren. Wir können so viele brauchen. Aber damals war das in der Tat andersherum. Und jetzt kommt Marten Jensen, der fertig ist in Flensburg und sich sagen muss: Mein Gott, was mache ich jetzt? Ich bin irgendwie Elektroingenieur, wo steige ich da jetzt ein? Gab es einen Betrieb, wo Sie dann angefangen haben, oder was haben Sie gemacht?

Wir waren schon Pioniere in der Windenergie. Mein Uropa väterlicher und mütterlicherseits waren jeweils Pioniere schon in den alten dörflichen Windmühlen in den 20er-Jahren seinerzeit. Also anscheinend ist es irgendwie so ein bisschen im Blut bei mir und wir hatten das seltene Glück, dass wir in Flensburg den weltweit ersten Studiengang in der Windenergie-Technik hatten. Anfang der 90er Jahre. Und das machte uns vier Ingenieure, die nämlich in Schleswig-Holstein bleiben konnten, dann eben auch so sesshaft hier oben. Alle drei Kollegen wie auch ich, sind eben relativ erfolgreich, haben alle 50 bis 200 Angestellte, sind eben Pioniere hier im Land.

Moment, Moment. Wir müssen noch mal dableiben. Also weil der Urgroßvater schon etwas mit Wind zu tun hatte, kommt man jetzt auf die Idee und sagt: Menschenskinder, wir hier oben, so viel Wind wie wir haben… Das war ja noch keine Zeit, wo man jetzt sagte: Oh, es muss alles in regenerativen Energien passieren, sondern es war so, dass da die erste große Windkraftanlage, der Growian oder sonst irgendwie und kleine Windkraftanlagen entstanden. Alle redeten davon, was das denn jetzt soll und dass es auch irgendwie eine spinnerte Nummer ist, die da oben an der Küste passiert und sie sind eingestiegen in diese auch Elektro-Ingenieurseite der Windenergie.

Also auf unserem Hof, meine Mutter erbte so einen kleinen Hof in Dithmarschen direkt hinterm Deich, da waren wir uns noch nicht sicher, ob da genug Wind wehte. Ende der 80er Jahre hatten wir dann einen Prototypen beantragt. Es gab schon einen Prototypen in Reußenkögen von dem Kuddel-Wind, von 1984. Die hatte 80 KW. Das war so eine ganz kleine erste Vestas-Anlage. Und da sieht man es mal wieder, es ist ein Vorteil, dass wir an der skandinavischen oder dänischen Grenze sind, weil da schwappte sozusagen nicht der Größenwahnsinn rüber, sondern genau das Gegenteil. Klein und fein. Und so sind wir ja organisch mit der Windenergie gewachsen. Und da haben wir dann so eine kleine 150 KW Maschine beantragt, die wir dann upscalen konnten. Es wurde nachher eine 500 KW Maschine Anfang der 90er Jahre und die erste 500 KW Anlage der Firma Nordtank, ebenfalls ein dänischer Hersteller. Und so bin ich schon parallel oder vor dem Studium bereits Windmüller gewesen.

Das heißt, sie haben da auch eine eigene Firma schon gegründet, um Windenergie zu betreiben?

Ne, als Betreiber. Wir haben eine Anlage erworben, Landesförderung übrigens damals noch bekommen von dem guten Herrn Klinger, wer ihn noch kennt, wir Veteranen kennen dann so diese Personen ja auch immer noch und haben dann den Mut gehabt, komplett den Hof auch verpfändet, sozusagen für den Erfolg. Es gab das Stromeinspeisegesetz mal gerade erst. Keiner wusste, ob das wirklich stabil, auch rechtlich stabil bleibt. Und so waren wir dann Windmüller.

Und dann sind sie in die…, haben einen Windpark aufgebaut?

Eine Windkraftanlage. Diesen Prototypen

Eine Anlage. Den Prototypen.

Genau.

Das ist ja aber dann noch kein großes Geschäftsfeld, mit einer Windkraftanlage unterwegs zu sein?

Richtig.

Und was macht man dann?

Dann studiert man eben und schaut, dass parallel die Windkraftanlagen-Technologie größer wird, die Rotoren größer werden. Man darf sich dann manchmal zanken, ob die Netze dann auch natürlich den Strom aufnehmen können. Da gab es so manche Streitereien, weil wir natürlich die neuen Revoluzzer am Netz sozusagen waren. Da gab es viele Ärgernisse, auch Juristereien natürlich. Aber das war eben gerade mein Vorteil, dass ich als Bauernsohn dann Plattdeutsch schnacken konnte und immer gesagt habe: Mensch, mach das doch selber. Verpachte nicht, lass uns mal gucken, ob wir nicht selber auf unseren Ländereien neben landwirtschaftlichen Produkten auch Energiewirte werden können. Und so habe ich einige Dutzend Bürger-Windparks dann eben auch planen können.

Also so richtig in die Planung von Windparks mitgegangen und die auch projektiert?

Richtig.

Das war so das erste Geschäft, Windparks projektieren?

Ich war bei zwei Herstellern zunächst erst mal im Studium. Schon parallel einen Groschen verdient. Bin dann acht Jahre lang Monteur gewesen. Ich bin auch ein Jahr lang in Indien gewesen, 94/95.

In Indien?

Ein Jahr lang, ja.

Weshalb?

Da haben wir Windkraftanlagen, 35 Stück, in Tamil Nadu errichtet. So kleine 300 KW Maschinen.

Von Nordfriesland nach Indien. Da bauen wir so kleine Anlagen auch mal 35 Stück in Indien?

Genau.

Das war so eine richtige Pionier Nummer, dem Rest der Welt mal zeigen, was wir für Windkraftanlagen hier auch aus Skandinavien irgendwo aufbauen können.

Und eben die Elektrotechnik. Das Netz ist da nicht so stabil. Da musste man also ständig die Maschinen neu justieren, ans Netz justieren, weil die Frequenz da zum Beispiel eine völlig andere ist. Fünfmal am Tag einen Stromausfall. Das mochten die Windkraftanlagen seinerzeit auch nicht so gerne, diese Vollbremsung mehrfach am Tag. Und da war das richtig spannend. Ich hatte 250 Techniker und Ingenieure wurden mir gestellt und da durfte ich dann allein, ein Jahr lang Zeit, zusammenbauen. Also montieren, eben auch dann errichten, programmieren, ans Netz bringen, in Betrieb nehmen. Ja, das war spannend.

Da wird man dann eingeladen, nach Indien zu kommen als Firma? Oder nimmt man da seine Leute mit?

Das war die Wind Technik Nord aus Nordfriesland, der Norbert Wippich, auch ein alter Pionier in der Windenergie. Und er hatte eben diese 35 Maschinen verkauft an die Wind Power Limited in Madras, heute Chennai. Und ja, das war genau dieser Job. Es gab auch steuerliche Anreize. Das war so ein Sofortprogramm in Indien und so hat man da zwischen Palmen und Skorpionen und wilden, giftigen Spinnen, Schlangen etc., da hat man da dann eben 35 Windkraftanlagen errichtet.

Das war eine sehr spannende Zeit. Wann war das ungefähr?

94/95.

94/95. Also wir sind wirklich immer noch so am Startpunkt. Das ist alles Pionierleistung. Dann kommt man wieder, konzipiert die eine oder andere weitere Windkraftanlage und sagt sich: Menschenskinder, Service brauchen die auch. Die müssen auch gewartet werden. Das ist ja auch am Anfang so gewesen. Also wenn ich mich zurückerinnere, also das erste Mal geguckt habe, wenn Vestas Mitarbeiter oben auf die Narbe geklettert sind. Also heute würde der Arbeitsschutz sagen, das geht ja alles gar nicht.

Genau das ist das Thema. Das genau entwickelte sich natürlich mit der Hochskalierung der Windenergie. Nicht nur die Anlagen wurden größer und die Windparks Stückzahlenmäßig größer, sondern natürlich auch die Gefahrenlagen. Die Blätter wurden so groß, dass man sie von innen inspizieren musste, zum Beispiel. Da kann man sich alleine schon ausmalen, wie so eine Arbeitsstätte in einem Blatt ist. Da darf mir gar nichts passieren. Mein Kollege muss in der Lage sein, mich daraus zu retten. Und das wurde dann natürlich immer potenziert, weil wir im Offshore Bereich dann ja auch seinerzeit anfingen zu planen und da ist eine Betriebsgenehmigung erforderlich. Da sind 300 Fragen zu beantworten für eine Betriebsgenehmigung. Nicht so einfach wie an Land, nur eine Baugenehmigung in Anführungsstrichen. Da ist eine Betriebsgenehmigung und 50 Fragen nur zum Thema Arbeitsschutz. Aus genau diesen Gründen, weil da natürlich die Rettungsketten ganz andere sind. Draußen vor der Küste.

Da ist Marten Jensen eingestiegen in eigentlich das Business, das mit dem Warten, mit dem Service für Windkraftanlagen zu tun hat, dann mit einer eigenen Firma, oder?

Ja, ich habe dann die OffTEC gegründet. 2005 hatten wir mit meiner Planungsgesellschaft GEO dann Offshore Baugenehmigungen schnell verkauft, nachdem wir sahen: Oh, das wird noch locker 10 Jahre dauern, bis wir diese Hausaufgaben gelöst haben zur Arbeitssicherheit. Es gab wie gesagt… Ich kann nicht einfach mal mit dem Schiff jemanden rechtzeitig retten. Da muss die Helikopter Branche die Windkraftanlage erst mal kennenlernen. Die werden oben abgesetzt, die Flying Doctors, so werden sie genannt, und müssen sich dann natürlich in der Windkraftanlage blind auch teilweise auskennen. Wenn ich einen Kurzschluss in der Windkraftanlage habe. Und unsere Kollegen, die Windtechniker wiederum müssen die Sprache der Rettungscrews kennen. Wie stelle ich eine Windkraftanlage ein, damit der Helikopter überhaupt approachen, sich annähern darf? Das waren die Hausaufgaben. Also die Technologie war da, aber der Mensch war noch nicht fähig, die Energiewende auf der See sozusagen wirklich auch umzusetzen.

Und das kann man sich ja auch heute noch gut vorstellen, denn die Herausforderung in der Nordsee, wo es ja… Nun also ehrlich gesagt, so laue Winde haben wir selten. Da tatsächlich für die Wartung einer Windkraftanlage draußen auf See unterwegs zu sein, das ist schon eine Herausforderung. Das ist genau die Branche, in der Sie dann eingestiegen sind.

Genau richtig. Ich suchte dann einen Ort, an dem ich dann real Technologie, real Umgebung hatte, fand mit Siemens, den Weltmarktführer von Offshore Windkraftanlagen übrigens, großer deutscher Konzern. Da hatte ich dann das Riesenglück, den weltweit, bis heute übrigens, weltweit ersten einzigartigen Trainings Windpark in Enge-Sande errichten zu können, eine ehemalige Militärliegenschaft zu finden, in der dann die Base, die OffTEC Base dann eben stationiert werden konnte, um den Menschen einfach die Ängste zu nehmen vor dieser Arbeitsstätte.

Wir haben in Enge-Sande so altes Bundeswehr Gelände, riesengroß, viele Fahrwege, alles abgezäunt und abgeteilt. Und da kriegt Marten Jensen die Chance dieses Gelände ganz und gar zu erwerben.

Man muss. Man kann nur alles oder gar nichts machen. Wir waren damals noch drei Partner. Zwei sind mir dann weggebrochen und so stand ich 2010 allein da.

Das heißt, Marten Jensen war dann zwar allein da, hat aber mit einer klaren Idee gesagt: Ich baue hier so einen Trainings-Windpark. Das kann ich machen mit Siemens als großen Partner, weil Offshore brauchen die solche Trainingsmöglichkeiten. Und da haben dann in der Tat die Monteure, die draußen die Anlagen gewartet haben, bei ihnen in Enge-Sande trainiert. Das ist der Beginn des GreenTEC Campus. Mit OffTEC, mit der Firma, quasi im Service Übungsmöglichkeiten schaffen.

Korrekt, ja.

Und das haben sie dann aber auch ausgebaut in einer, ich sage mal, Professionalität, die nicht nur eine Windkraftanlage da heute stehen lässt, sondern auch etwas, was gerne besucht wird und immer gute Fotomotive hergibt. Ich selbst war auch schon zweimal da. Müssen Sie erzählen, was kann man da auch üben? Und zwar indoor?

Genau. Also wir haben… Wir nennen das Gesamtkonzept Triple-Four-Konzept. Vier Branchen trainieren in allen vier Elementen. Das heißt Höhe, Welle natürlich, Feuer, aber auch Hochspannung. Hoch Volt ist natürlich auch ein Riesenthema, auch was die Gefahren einer Arbeitsstätte angeht. Diese vier Elemente haben wir für vier Branchen, Offshore Techniker, die Retter, Spezialeinheiten, weil die sind scharf auf diese hohe, weltweit einmalige, bis zu drei Meter hohe Trainingswelle, die wir dort eben erzeugen können, in unserem maritimen Trainingszentrum - bis heute unkopiert. Und dann haben wir natürlich noch Yacht- und Seglerverbände, Filmgesellschaften. Die Paramount Pictures waren in Enge-Sande, haben dort zwei Wochen lang einen Blockbuster gedreht.

Wir müssen das nochmal ein bisschen dem Hörer, der Hörerin, plastisch machen. Auf dem GreenTEC Campus haben sie dann in Wahrheit ein Trainingsgebäude errichtet. Ein Trainingsgebäude mit einem riesigen Pool, in dem eine Welle das Wasser bewegen kann und man in der Tat, ich sage mal so, das aufwinschen im Korb oder das abwinschen aufs Wasser mit einer Welle, die drei, dreieinhalb Meter hoch ist, simuliert und da Ausbildungstechniken erlernen kann. Das ist einmalig.

Korrekt. Wir haben vier verschiedene Wellenprogramme und der Mensch ist nur bis zwei Meter Wellenhöhe geeignet sich selber noch alleine sozusagen bewegen zu können. Ab zwei Meter ist man wie im Würfelbecher. Man wird einfach nur hin und her geschleudert und hat nur eine Überlebenschance, wenn ich im Team mich einhacke, unterhacke.

Also auf die Idee muss man trotzdem erst mal kommen, weil es ja ein wahnsinniges Invest ist, erst mal da so eine Trainings Nummer hinzustellen. Heute trainieren bei Ihnen alle möglichen Leute vom Bundesgrenzschutz über die Polizeien, natürlich die Leute, die draußen auf den Offshore Windanlagen unterwegs sind und alle anderen auch. Aber sie haben auch gesagt, gerade eben Filmgesellschaften nutzen dieses Becken, um dramatische Situationen nachzustellen, die man in dieser künstlichen Atmosphäre aber eben hinbauen kann.

Richtig und Green Tourism, das ist natürlich auch das Thema. Sie sind ja auch Tourismusminister. Wir haben ja diesen riesen Trend des Green Tourism und man nennt unsere Straße vorne, die Lecker Straße, auch die acht Millionen Straße, weil wir bis zu acht Millionen Touristen jedes Jahr willkommen heißen und dort natürlich auch einladen und zeigen, wie können die Berufsfelder der Zukunft aussehen. Das sind eben die Genannten, die bei uns trainieren. Aber das sind natürlich dann auch noch die des zweiten Trends, nämlich der Mobilitätswende.

Denn Marten Jensen bleibt ja nicht stehen bei diesen Ausbildungsthemen oder sonst was, sondern dann hat er aus dem OffTEC Thema in Wahrheit den GreenTEC Campus kreiert und damit alles, was rund um diese neuen Energieformen da ist, gesagt: Hier ist ein wunderbares Gelände, um zu üben, zu lernen, Dinge umzugestalten. Alles im Zusammenhang mit neuer Energie, mit Energiewende, mit Elektronik, mit elektronischen Anlagen bis hin zum Umbau von Bussen, die man von Dieselbussen in Elektrobusse umbaut.

Korrekt. Ja, also wir haben, wenn man mal auf der Zeitachse ist von 2014, da starteten wir eigentlich so richtig, weil dann das Element Welle endlich fertig gebaut war, das maritime Trainingszentrum. Mittlerweile haben wir über 34.000 Zertifikate erstellen dürfen und sind eine Weltmarke geworden. Also jeder weiß mittlerweile, das OffTEC Zertifikat ist ein ganz besonderes, weil man da die super realen Umgebungsbedingungen hat. Und wenn man dann weiterdenkt, 2017 konnte man sagen: Okay, OffTEC ist sicher eingeparkt. Lass uns mal jetzt zusehen, diese Sektorenkopplung hinzubekommen, weil wir uns ja schon seit zehn Jahren ärgern, dass unser Windstrom viel zu häufig abgeschaltet wird. Also lass uns mit diesem schönen Strom in die Edelsektoren gehen: Mobilität und auch Rechenzentren, also die beiden Trends Mobilitätswende und Digitalisierung, weil wir 17 Kilometer Straßennetz, geschütztes Straßennetz haben. Wir haben also vier verschiedene Sicherheitszonen und können im absolut geheimen, verborgenen, cyber-geschützten übrigens, also optisch und cyber-geschützten Bereich, dann die Mobilität der Zukunft erfahren, im wahrsten Sinne des Wortes.

Auf Deutsch übersetzt, das ist so ein Gelände, auf dem autonomes Fahren durch Firmen geprobt werden kann, ohne dass man draußen die Paparazzi alle beim Fotografieren hat.

Genauso so ist es. Also die elektrische und die autonome Mobilität will zusammengedacht werden. Die von Ihnen genannten umgebauten Busse sind natürlich superwichtig. Wenn ich einem Bus vorgaukle, dass er immer noch einen Dieselmotor, einen Schmutzer, hinten drinsitzen hat, er aber in Wahrheit schon einen Elektro, ein Grünstrom Herzen, eingebaut bekommen hat, dann muss ich natürlich jede Menge Testfahrten haben. Das kann ich nicht irgendwo im öffentlichen Verkehr und das ist auch durchaus gefährlich. Das geht bis hin zu Brandgefahren etc. Und weil wir ja selber ein Brand-Trainingszentrum haben und Berufsfeuerwehrleute auch als Ausbilder haben, brauchen wir davor keine Angst haben und können wirklich die zwei riskanten Prozent, die ein Fahrzeug zur Zertifizierung, zur Zulassung benötigt, bei uns eben abfahren und der Hersteller ist für sich und mit seiner Technologie ganz alleine. Und genau das gleiche spielen wir auch in der autonomen Mobilität, außerhalb vom Fertigungsgelände, in diesem Fall ist es der Hersteller EasyMile aus Frankreich, Europas Marktführer übrigens, da ist das einzige Fahrzeug bei uns seit zweieinhalb Jahren unterwegs im no-op-Betrieb. Das heißt, der Operator ist nicht mal mehr in dem Fahrzeug und das Fahrzeug fährt unsere Trainingsteilnehmer, unsere Touristen, unsere Green Touristen…

…über den GreenTEC Campus von Enge-Sande. In Nordfriesland in Schleswig-Holstein gibt es einen GreenTEC Campus, schon das wissen die wenigsten, auf einem alten Konversionsgelände der Bundeswehr, wo das größte Trainingszentrum für Servicepersonal für Offshore-Windparks etabliert ist. Alles das in dem kleinen Enge-Sande und alles das gemacht von einem Mann, der als dritter Sohn eines Landwirts in Nordfriesland nicht auf dem Hof arbeiten durfte, sondern Elektroingenieur werden musste. Das ist doch schon eine sensationelle Karriere. Was sind die nächsten großen Pläne für Enge-Sande?

Ja, wir haben ein sehr gutes Team. Also mittlerweile durften wir sehr stark expandieren. Es sind etwa 30 Firmen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Mobilität und eben auch Rechenzentren angesiedelt bei uns. Und das macht natürlich Spaß. Kleinen Start-ups, kleinen Mutigen, wie ich es ja selber seinerzeit war. Also ich erkenne mich auch selber häufig in diesen jungen Innovatoren sozusagen immer wieder, damit sie aber nicht genervt sind von Bürokratie zum Beispiel, können wir denen Buchhaltung, Personal, Rekrutierung, zum Beispiel Marketing, EDV, all diese Dinge abnehmen und sagen: Kommt mal erst mal an. Wir sind ja auch mehrfach übrigens im Silicon Valley gewesen, da konnte man sehr gut abgucken. Also das war wirklich gut und auch Mut auszuströmen. Und das ist einfach dies Schöne, dass man diese drei Bereiche… Wer die Energie hat, bestimmt die Geschäftsmodelle. Wir haben genügend, mehr als genug Energie in Schleswig-Holstein und wir können in die Mobilitätswende und in die Rechenzentrums-, Digitalisierungswende einsteigen und alle dazugehörigen Teilnehmer vom Start-up bis zum Konzern, wer eben einen Proving Ground benötigt, wer einen Demonstrationpark benötigt, einladen. Es läuft sehr gut. Wir haben jetzt dreimal so viele Arbeitsplätze neu geschaffen auf diesem Gelände, wie jemals maximal an Soldaten stationiert waren.

Dreimal so viele Menschen arbeiten in Enge-Sande beim GreenTEC Campus von Marten Jensen. Zum Ende eines Gespräches stelle ich immer drei kurze Fragen mit der Bitte um drei kurze Antworten. Meine bisher beste Idee war…

…in die Energiewende zu investieren. Mit Leidenschaft.

Mein schönster Ort in Schleswig-Holstein ist…

Die Nordwestküste, Südtondern und da natürlich speziell Enge-Sande.

Für die Zukunft unseres Planeten wünsche ich mir…

Nachhaltigkeit. Dass wir alle das Bewusstsein haben, also die Lösungen sehen, dass wir Menschen durchaus den Planeten technisch wie auch ausbildungstechnisch mit Leidenschaft noch ein ganzes Stück weit retten können. Und dieses zu zeigen und weiter zu tragen, das macht nicht nur Spaß, sondern das ist einfach, ja sehr schön zu sehen, wie viele Menschen das dann annehmen und sich motiviert fühlen, tatsächlich auch selber zu sehen: Man kann etwas tun und nicht nur den Kopf in Sand stecken, sondern wir haben die Technologien. Es geht einfach nur noch darum, vernünftig darauf ausgebildet zu werden.

Das man etwas tun kann, das man nicht nur seinem Leben, sondern auch für das Land eine Menge Innovationskraft entfalten kann, dass zeigt Marten Jensen, Gründer und Geschäftsführer von, nicht nur OffTEC, sondern dem GreenTEC Campus in Enge-Sande. Schön, dass Sie da waren.

Schönen Dank ebenfalls.

Und wenn Sie Lust hatten zuzuhören, dann haben Sie vielleicht auch Lust, bei der nächsten Folge zuzuhören, wenn es wieder heißt „Echte Chancen“, der Podcast des Wirtschaftsministers von Schleswig-Holstein.