"Die Menschen selbst und die Angst vorm Wandel sind momentan noch eine Hürde beim Thema Smart City"

Bernd Buchholz im Gespräch mit Roman Spendler

Roman Spendler ist Gründer und Geschäftsführer des Lübecker Unternehmens Smart City Operations. Mit Wirtschaftsminister Bernd Buchholz unterhält er sich darüber, wie sich Städte smarter gestalten lassen, welche Vorteile die entwickelte Technologie von Smart City Operations auch für Unternehmen haben kann und was ihm an seiner Arbeit besonders Spaß macht.

 

 


 

 

Bernd Buchholz: Moin aus Kiel und herzlich willkommen zu einer neuen Folge meines Podcasts Echte Chancen. Mein Name ist Bernd Buchholz, ich bin Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein und in meinem Podcast diskutiere ich mit Menschen aus dem echten Norden, die mit Herzblut die Zukunft anpacken und gestalten. Sprechen über Erfolge und Perspektiven in den Zukunftsbranchen in Schleswig-Holstein, über Chancen und bevorstehende Herausforderungen. Natürlich auch darüber, was Unternehmerinnen und Unternehmer, Macherinnen und Macher aus Wirtschaft und Politik von Politik vielleicht erwarten. Mein heutiger Gast ist Roman Spendler, Mitgründer und CEO von Smart City Operations. Herzlich willkommen, Herr Spendler.


Roman Spendler: Vielen Dank für die Einladung.


Smart City Operations haben Sie gegründet, aber das ist nicht Ihre erste Tätigkeit gewesen. Eigentlich haben Sie etwas ganz anderes gemacht. Vorher erzählen Sie ein bisschen was aus Ihrem Leben.


Ja, gerne. Ich habe vor ungefähr 20 Jahren in Lübeck gesagt, die Assekuranz, ich war vorher in der Versicherungswirtschaft, das ist nicht das Lebensfeld oder Arbeitsumfeld, in dem ich ich aufwachsen möchte oder weitermachen möchte und habe dann eine Consulting Gesellschaft gegründet, eine kleine, und habe acht Jahre lang Kapital für kleine und mittelständische Unternehmen besorgt und Businesspläne geschrieben. Und nach diesen acht Jahren merkte ich so, das macht mir auch nicht mehr so richtig viel Spaß. Mein Herzblut hing am Vertrieb und Marketing und habe dann umgeschwenkt auf das Thema Kundenbeschaffung für kleine und mittelständische Unternehmen und die letzten zwölf Jahre Online-Marketing gemacht.


Von da aus ist es trotzdem ein Weg zu Smart City Operations zu kommen. Also Online-Marketing ist das eine, da gibt es viele, die sich daran versuchen. Warum dann doch zum Ende noch mal so eine eigene Firma gründen?


Ganz spannender Hintergrund. Wir hatten im Jahr 2018 in Lübeck ein Zukunftsdialog ausgerichtet vom damals jungen Bürgermeister Jan Lindenau. Und in diesem Dialog gab es Workarounds und da gab es so eine Innovationsecke und die wurde geleitet von Professor Fischer vom Institut für Transformatik aus Lübeck. Und jemand sagte zu mir so von der Seite: Wussten Sie eigentlich, dass die Software für Smart Santander, das war die erste Smart City in Europa vor ungefähr zehn Jahren das Projekt gestartet, wussten Sie, dass die Software in Lübeck geschrieben wurde? Und dann habe ich gesagt: nee, ich weiß es nicht, weiß das der Bürgermeister? Nee, vermutlich nicht. Und der Dialog ging so zu Ende und drei Wochen später saß ich mit Stefan Fischer bei mir im Büro in Lübeck. Er ist im Beirat der digitalen Wirtschaft Schleswig-Holstein, in der ich seit acht Jahren auch im Vorstand bin. Und wir wollten uns über Lübeck unterhalten und haben gesagt: Wie können wir das Thema Digitalisierung gestalten? Und dann erzählte ich ihm die kleine Anekdote und dann sagt er: Ja, das wüsste er, dass die die Software aus Schleswig-Holstein oder aus Lübeck kommt. Die hat er nämlich geschrieben mit seinem Institut. Und da war ich erst mal baff und habe gesagt: Wie vornehm, akademisch zurückhaltend ist jemand, wenn das in seinem Workshop gesagt wird, und er äußert sich nicht dazu. Das fand ich bemerkenswert. Ich habe dann so erfahren, dass es eine IoT-Firma dort gab, die coalesenses GmbH, die war inzwischen stillgelegt und es hat dann ein Jahr gedauert. Und der Stefan Fischer, Professor Hellbrück von der TH Lübeck und ich haben uns dann entschieden die Smart City Operations zu gründen.


Jetzt müssen wir ein bisschen sortieren. Hier schwirren Begriffe durch den Raum „IoT“ und sonst was, Internet of Things heißt das. In Wahrheit geht es darum, und das Herr Spendler, erstmal noch mal zur Erklärung: Smart ist alles Mögliche zurzeit: smart Home, smart farming und am liebsten Smart Cities. Alles basiert auf der Idee, mit viel Sensor gestützter Möglichkeit viele Daten zu erfassen und dabei das Leben angenehmer zu gestalten. Wie äußert sich die Anwendung für mich als Bürgerin und Bürger? Was wird erleichtert? Was wollen sie schaffen?


Die Bürger:innen nach Lösungen zu fragen, ist schwierig. Wir haben uns dran entlang gehangelt, haben gesagt: liebe Bürgerinnen und Bürger, was nervt euch denn? Und da kann jeder nachvollziehen: das Thema Parkplatzsuche steht ganz, ganz oben. 77 Prozent der Menschen sagen: Ja, das nervt mich, wenn es dafür eine Lösung gibt, die mir anzeigt, wo ich schneller einen Parkplatz finde, dann wäre ich sofort bereit, dich zu nutzen. Das geht über Lärm, das geht über Müllvermeidung und andere Sachen, die es in jeder Kommune gibt, die jeder nachvollziehen kann. Und wenn diese Probleme damit gelöst werden können, dann freuen wir uns auch einen Beitrag dazu zu leisten.


An einer Stelle verstehe ich es, das ist das Thema: Wenn ich jetzt die Sensorik einsetze und die mir anzeigt, dass es bestimmte Parkplätze gibt, die frei sind und die mich dann möglichst auch noch dahin steuert, dann ist das erleichternd. Also Smart City Anwendungen, in diesem Falle ja. Müllvermeidung kann ich mir jetzt noch schwerer vorstellen. Wie habe ich mir das vorzustellen als Smart City Anwendung, irgendwas im Bereich Müll?


Also im Bereich Müll gibt es Sensoren, Ultraschallsensoren, die den Füllstand eines Mülleimers messen, also meistens öffentliche Mülleimer, die also durchaus feststellen können: der Mülleimer ist voll, der Mülleimer ist nicht voll und die melden die Zustände. Das heißt, es muss nicht mehr alles gereinigt werden oder geleert werden. Das erleichtert und schont Ressourcen. Und, das kennen wir alle, dass Mülleimer übervoll sind, dann gibt es eine Meldung und das Team von der Kommune fährt dann raus und reinigt das Ganze oder leert den ganzen Mülleimer und vermeidet Dreck.


Sagen Sie noch mal ein paar andere Anwendung. Parkplätze, Mülleimerfüllstände. Was könnte ich mir noch darunter vorstellen?


Also wir haben speziell einen Sensor entwickelt, der Verkehrsobjekte detektiert und erkennt. Das heißt, der weiß ob ein LKW vorbeifährt, ein Fußgänger oder eine Person vorbeigeht. Jetzt könnte man sagen: ja, das kann eine Kamera auch. Das Besondere an unserem Sensor ist, dass der die künstliche Intelligenz auf dem Gerät hat. Das heißt, es werden keine Bilder mehr aufgenommen, sondern nur noch das Objekt erfasst, das Objekt detektiert, so sagt man, eingeordnet und gezählt. Und wir haben das letzten Sonntag in Geesthacht zum Beispiel im Einsatz gehabt, in der Fußgängerzone. Da ging es darum, die haben Tag der offenen Tür gehabt, und die Einzelhändler waren skeptisch und haben gesagt: Zwei Jahre nach Corona macht das überhaupt Sinn? Und wir haben dann vorher dort gemessen. An einem normalen Werktag gehen dort an dem Standort ungefähr 5200 Leute vorbei, plus minus 100 variiert das ein bisschen. Und dann sind an dem Sonntagnachmittag von 13 bis 18 Uhr 4000 Leute vorbeigegangen. So, und ob das jetzt gut ist oder nicht, das muss man beobachten und gucken. Aber grundsätzlich kann man sagen: das ist ein Interesse.


Also Verkehrszählung, Fußgängerzählung, Bewegungslenkung. Auch dahin, dass man sagt: Menschenskinder, wenn es irgendwo voll ist, wird mir das angezeigt und ich kann im Zweifel auch detektieren, wohin die Besucherströme gerade unterwegs sind. Das alles könnte in einer Smart City Anwendung eine Rolle spielen, bis hin zum, ich sage mal, auch den Feuchtigkeitsgehalt der Straßenbäume messen. Auch da gibt es ein junges Start-up in Lübeck, das gerade am Start ist und das auch in dieser Smart City Anwendung irgendwo mit einbinden. Wir müssen noch mal zurückkommen. In Santander haben Sie gesagt, in Spanien ist das das erste Mal tatsächlich umgesetzt worden mit Software aus Lübeck. Warum in Spanien? Warum ist das da das erste Mal tatsächlich auch eingesetzt worden?


Ich war nicht dabei. Ich weiß nur, dass es ein Horizon 2020 Projekt war und man dort in den Universitäten gesagt hat: Das wäre doch mal spannend, wenn wir mal 5000 Sensoren nehmen und gucken, was das mit der Stadt und was das mit den Menschen macht.


Herr Spendler, Sie haben mit den Professoren gemeinsam die entsprechende Firma gegründet. Wie groß ist denn die Firma heute und wie alt ist sie eigentlich jetzt?


Etwas über zwei Jahre alt, wir sind im August 2019 zum Notar gegangen sind heute sechs Leute insgesamt. Aber zwei unserer Entwickler sitzen in Karlsruhe, ganz spannend in einem Projekt. Und unsere verlängerte Werkbank ist in Paderborn.


Diese Anwendung, die Sie jetzt schaffen und die Sie zunächst mal für Parkraumbewirtschaftung für andere Smart City Applikationen schaffen: Wer fragt das nach? Wie viel Kunden haben Sie in Schleswig-Holstein und gegebenenfalls darüber hinaus?


Überschaubar. Das ist tatsächlich überschaubar. Die Kommunen sind noch nicht so weit, was das Smart City Thema betrifft. Den „AIcancount“ Sensor haben wir erst im letzten Jahr im August angefangen zu entwickeln und den ersten haben wir im Juni verkauft, an das Smart City Lab in Mölln. Haben jetzt auch diverse oder für uns relativ viele Anfragen, auch ganz spannende Anfragen, die dort kommen, haben das in Geesthacht jetzt im Einsatz. Die Kieler, mit denen sprechen wir seit Februar. Aber das zieht sich doch zäh und lange hin und wir sind froh, dass wir mit dem Produkt auch an andere Kunden begeistern konnten. Wir hatten zum Beispiel jemanden, der sechs Tankstellen betreibt und hat gesagt: Ich weiß, wie viel Liter Benzin ich verkaufe, ich weiß aber nicht, wie viele Autos täglich oder pro Stunde bei mir vorbeifahren. Und wir wissen, Tankstellen leben von Preisdifferenzierung. Und als Kleiner hängt man dann an den Preisen von den Großen. Und da wollte er sich halt jetzt so ein eigenes Pricing bauen und mithilfe der Sensor Ergebnisse wird er das wahrscheinlich anpassen und ändern.


Das heißt, sie beobachten mit der Sensorik so den öffentlichen Verkehrsraum oder nur den Raum auf seinem Privatgrund?


Nein, wir beobachten den öffentlichen Verkehrsraum, aber völlig neutral…


…und niemand wird erkannt, keine personenbezogenen Daten verarbeitet, deshalb ist das unproblematisch. Die Anwendungen, Sie sagen, dass gerade die Kommunen sind oft noch nicht so weit. Sind das denn nicht auch Anwendungen, die im Zweifel auch Private gut nutzen können? Wäre das theoretisch auch etwas, wo ein großer Warenhauskunde sagen könnte: Menschenskinder, bei meinem Einkaufszentrum im Eingangsbereich würde ich gerne wissen, wie viele Kunden aus welcher Größenklasse, Einkaufsgruppe so da bei mir reinkommen. Wäre das dafür einsetzbar?


Wenn das jemand nachfragt, würde das funktionieren, ja. Jeder Kunde hat dann so eigene Bedürfnisse. Der eine Kunde, jetzt in Mölln haben wir das ein paarmal angewandt, da ging es um Geschwindigkeitsmessung. Frage: Könnt ihr damit auch Geschwindigkeit messen?


Da wird der Verkehrsminister ganz hellhörig, weil hier kriegt das Geschwindigkeitskontrollen-Thema eine völlig neue Dimension. Das könnte man also auch dafür theoretisch einsetzen?


Aber auch praktisch! Es ging in Mölln konkret um die Frage, es ging um eine verkehrsberuhigte Straße, und die Menschen haben gesagt: Da wird immer so gerast. So eine Spielstraße, also mit 20 Stundenkilometern durfte dort gefahren werden. Und die Aussagen der Anwohner waren: Hier wird gerast. Und wir haben dann gesagt: Okay, wir messen mal eine Woche und haben dann konkret in dieser Straße parallel zur Hauptstraße festgestellt, dass 80 Prozent sich im Rahmen dieser Null bis 20 Stundenkilometer bewegen, weitere 19 Prozent zwischen 20 und 30, was auch jetzt nicht unbedingt rasen ist, das ist schneller als erlaubt, aber es ist kein Rasen, und ein Prozent war tatsächlich schnell unterwegs.


Also das subjektive Empfinden der Menschen komplett anders ist als das, was die Realität tatsächlich da aufzeigt. Das sind Dinge, die mit ihren Anwendungen für eine Smart City alle machbar sind. Jetzt mal ganz anders. Sie sind Schleswig-Holsteiner, Sie sind hier oben geboren, groß geworden. Hat es irgendwelche Vorteile für Sie, dass Sie hier oben Ihre Firma gegründet haben und dass Sie hier in Schleswig-Holstein in Lübeck arbeiten? Oder sagen Sie, es könnte auch in Kanada sein?


Für mich hat es den unbedingten Vorteil ich bin ein Wassermensch und ich möchte nicht wechseln, die Lebensqualität ist mein persönlicher Vorteil und der Vorteil für uns als Unternehmen ist die unbedingte Nähe zur Universität und zur Technischen Hochschule. Das eröffnet uns ganz, ganz tolle Möglichkeiten. Also auch die, die Initiativen wie das KI-Gründer-Lab, Mittelstandskompetenzzentrum, alles mir bekannte Menschen. Ich sehe dann, wenn ich das jetzt sage, Menschen vor mir, mit denen ich mich austausche, die uns unterstützen, die uns helfen, die sich auch ein bisschen was von uns kriegen, auch was wieder. So tauschen wir uns aus. Das ist schon so ein Netzwerk, was wir dort haben, das möchte ich nicht missen.


Ist das möglicherweise einer der besonderen Vorteile eines so kleinen Bundeslandes wie Schleswig-Holstein, dass man sich gerade in einer bestimmten Region auch wirklich kennt, wenn man miteinander zu tun hat. Die Wege sind kurz, die Kontakte sind schnell geknüpft und man kennt sich und arbeitet dann gegebenenfalls auch miteinander. Ist das wirklich so ein Vorteil oder ist das woanders auf der Welt nicht auch ganz genauso?


Also mit Sicherheit gibt es woanders auch Netzwerke, aber das was wir hier Netzwerk gelebt wird, wenn man erst mal drin ist, dann hat man in Schleswig-Holstein haben wir ja auch ganz, ganz lange Beziehungen, die auch sehr fruchtbar sind. Und die Szene lebt von der Kollaboration, die Smart City Szene. Jeder muss sein Geld verdienen, das ist normal, aber im Rahmen dessen wird sich sehr ausgetauscht und wird auch sehr kooperativ miteinander umgegangen.


Das wäre jetzt die nächste Frage gewesen, diese Smart City Szene. Diejenigen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Da sind sie ja nicht der einzige. Das wird ja in Deutschland haufenweise Firmen geben, die da unterwegs sind. Da kennt man sich auch, da weiß man auch, was der eine und was der andere kann und produziert, oder ist das etwas hier oben im Norden, da weiß man, wer was macht und aber sonst ist es eher weniger?


Nein, die Szene tauscht sich insgesamt aus. Man nimmt sie auch schnell wahr. Über Twitter oder über LinkedIn sind die Wege dann schon kurz und es tauchen auch immer dieselben Menschen auf, was die Kommunikation und Smart City betrifft.


Was ist dann der größte Hemmschuh, dass wir in einer digitaler werdenden Gesellschaft unsere Städte, unsere Kommunen noch viel stärker so als Smart Cities einrichten? Ist es zurzeit die Kommunalpolitik, das fehlende Geld? Ist es irgendwie noch die fehlende Entwicklungsperspektive? Was ist es, was zurzeit den größten Widerstand bietet?


Die Menschen, also die Menschen und der Angst vorm vom Wandel, also auch das nicht vorhandene Know-how über Smart City. Ich habe zu meinen Kollegen gesagt, vor zwei Jahren, als wir angefangen haben: Also als erstes brauche ich eine Smart City 2go. Wir haben einen kleinen Koffer, den bauen wir auf, mieten mit einer loreal Antenne, mit verschiedenen Sensoren und einem Dashboard. Und da werden live die Daten von den Sensoren angezeigt, zum Beispiel CO2. Und wenn sie dann in einem Raum sitzen mit anderen Menschen und denen den CO2 Wert anzeigen und, das hat mittlerweile jeder gehört, dass das mit Ansteckungen und mit Kurve zu tun haben könnte, und der steigt dann so langsam an, dann fängt der erste an, das Fenster aufzumachen, weil er merkt: Wir sind hier deutlich über 400 ppm, das ist die Einheit, in der gemessen wird, und dann interessiert die Leute das auch, wenn die Daten sie persönlich betreffen. Und so können wir das sehr leicht erklären, wir merken auch damit sind wir erfolgreich. Aber das kann eine kleine Firma wie wir nicht komplett alleine leisten. Dieses Missionieren so ein bisschen.


Ich muss trotzdem noch mal zurück, weil sie so spontan sagten: Es sind die Menschen. Heißt das, die Veränderungsbereitschaft ist so gering, sich auf etwas anderes einzulassen? Wenn es mir erkennbar solche Vorteile verschafft, dann ist es doch eigentlich nur positiv.


Ja, aber wobei das Projekt Smart City ist ja erst mal ein Projekt hin zur Freude, so würde ich es mal bezeichnen. Das ist die Motivationslage eine Smart City auszurichten, auszustatten und zu starten. Und die Kommunen, das ist so, sind meine Gespräche in den letzten zwei Jahren, sind eher dabei, Schmerzen zu beseitigen, beklagen sich darüber, dass sie kein Personal haben und auch kein Know-how, muss man auch sagen, die wissen nicht, was sie erwartet und was sie machen sollen. Das ist das. Und das Budget hören wir an jeder Ecke. Und dann, wenn sie da noch ein bisschen von vom Thema OZG dazunehmen, haben sie auch mit zu tun…


… Online Zugangs Gesetz heißt, dass die deutsche Übersetzung hier gleich immer mitliefern, Herr Spendler. Ja, dann haben die Kommunen natürlich damit zu tun, dass sie in Wahrheit alle ihre Verwaltungsverfahren so organisieren müssen, dass man sie auch online abwickeln kann und das soll bis zum Ende des nächsten Jahres komplett geregelt sein. Wir sind gespannt, ob das dann auf allen Ebenen dann so zu schaffen ist. In dem Wirtschaftsbereich, für den ich verantwortlich bin, kann ich sagen: Wir sind ganz gut dabei. Es gibt viele andere Bereiche, da wird es interessant. Und die Kommunen müssen jetzt auch nicht alles für sich selbst entwickeln, sondern sie sollen in Wahrheit nur vieles von dem übernehmen, was in unterschiedlichen Bundesländern für unterschiedliche Bereiche tatsächlich auch entwickelt worden ist. Natürlich sind das alles Veränderungen und Herausforderungen, aber die Chance, in meiner Stadt, in meiner Kommune, in meinem Ort jetzt etwas zu machen mit ihrer Technologie, wo Leute sagen: Wow, toll, dass es das bei uns gibt! Das ist doch eigentlich eindrucksvoll. Das ist doch eigentlich schön. Da müsste es doch viel mehr Begeisterung dafür geben.


Ja gibt es auch, aber nicht in den richtigen Gruppen, also die Kommunen sind bei dem Thema nicht die Treiber. Wir haben jetzt in Mölln und in Geesthacht die Wirtschaftsvereinigung für das Thema begeistern können und die kümmern sich jetzt tatsächlich und haben das arrangiert…


… und die treiben dann ein bisschen die Kommunalpolitik?


… und die stupsen die so ein bisschen an. Hat auch ein bisschen was mit Anstupsen zu tun.


Wenn Roman Spendler einen Wunsch an den Wirtschaftsminister hätte, zum Schluss, wenn heute der 24.12. wäre und ich diesen Wunsch auch tatsächlich erfüllen könnte, dann hätte er welchen Wunsch an den Wirtschaftsminister?


Ach wenn der Wirtschaftsminister jetzt zehn Botschafter in Schleswig-Holstein ernennen würde, ehrenamtlich, die von dem Thema Smart City Ahnung haben, die begleitet würden von vier hauptamtlichen Halbtagskräften, die Events organisieren, Roadshows zum Thema Smart City, Menschen einladen, denen das zeigen und das zum 24.12. startet, dann haben wir ein ganz fröhliches 2022 vor uns.


Also das weiß ich noch nicht, ob ich das zusagen kann. Zusagen kann ich, dass wir beide in diesem Gespräch über diesen Podcast mal eines jedenfalls deutlich gemacht haben. In Schleswig-Holstein, in Lübeck gibt es eine Firma, die sich mit der digitalen Zukunft unserer Städte beschäftigt. Mit einem Menschen an der Spitze, der über einen ganz verschlungenen Weg, über die Versicherungswirtschaft, über die Finanzierung von mittelständischen Unternehmen, über Online-Marketing dazu gekommen ist Smart City Operations als GmbH zu gründen und dies mit ganz vielen Menschen an der Universität gemeinsam und den Hochschulen gemeinsam vorantreibt und aus Schleswig-Holstein für Schleswig-Holstein auch darüber hinaus und gerne noch aktiver wäre. Roman Spendler, es war eine Freude, dass Sie hier waren. Zum Ende dieses Podcast machen wir in Wahrheit immer noch so ein bisschen die Abteilung kurze Frage, kurze Antwort. Als Unternehmer habe ich gelernt, dass…


… man Schmerzen aushalten muss und trotzdem jeden Tag optimistisch sein muss.


Mein liebster Ort in Schleswig-Holstein ist…


… auf meinem Segelboot auf der Lübecker Bucht.


Das Beste an meinem Beruf ist…


… ständig was Neues zu machen.


Und das finde ich, ist in der Tat etwas, da finden wir beide uns wieder zusammen. Ich darf neugierig sein, darf Fragen stellen, auch in so einem Podcast, darf Menschen begegnen, die mir Dinge erzählen, die ich vorher auch nicht wusste und dementsprechend auch ein bisschen zeigen, wie modern, innovativ, dynamisch es zugeht in einem Land wie Schleswig-Holstein, in dem eine Firma wie die Smart City Operations GmbH in Lübeck mit Roman Spendler an der Spitze agiert. Vielen Dank, dass Sie dabei waren und Ihnen hoffentlich demnächst wieder viel Freude beim Zuhören, wenn es das nächste Mal wieder heißt. Echte Chancen ein Podcast des Wirtschaftsministers aus Schleswig-Holstein.