"Verwaltung hat etwas ganz Spannendes für mich und auch ein hohes Asset für den Wirtschaftsstandort Deutschland."

Bernd Buchholz im Gespräch mit Matthias Kohlhardt

Matthias Kohlhardt ist Vorstandsvorsitzender der MACH AG. Mit Wirtschaftsminister Bernd Buchholz spricht er über die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen, Schleswig-Holstein als Unternehmensstandort und über seine liebste Jogging-Strecke.

 

 


 

 

Moin aus Kiel und herzlich willkommen zu einer neuen Folge meines Podcasts Echte Chancen. Mein Name ist Bernd Buchholz. Ich bin Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein und in meinem Podcast begrüße ich Menschen, die im Lande eine Rolle spielen, in Unternehmen, die interessant sind, innovativ sind, in Forschungseinrichtungen, die was ganz Besonderes machten, die Schleswig-Holstein als das moderne, innovative und dynamische Bundesland sichtbar machen. Deshalb freue ich mich, dass ich heute einen jungen Unternehmer, einen Manager bei mir habe, einen, der ein Unternehmen führt als Vorstandsvorsitzender. Matthias Kohlhardt ist Vorstandsvorsitzender der Mach AG. Herzlich willkommen!


Vielen Dank für die Einladung.


Was macht die Mach AG?


Die Macher AG macht ganz viel. Der Ursprung hat sicherlich was zu tun mit dem, was wir als Überschallgeschwindigkeit verstehen. Der damalige Gründer war Physiker, promovierter Physiker und er brauchte eine Hülle, um sein Unternehmen zu gründen. Das macht man manchmal, dass man nicht den Gründerweg geht, sondern dass man eine Hülle kauft, eine fertige. Und da gab es dieses fertige, befüllbare Unternehmen, das hieß Mach AG. Und dann hat er diese Hülle gefüllt, vor gut 40 Jahren hat er diese Hülle gefüllt mit Software, damals mit einer ERP Software, also eine Software, mit der ich im Finanzbereich tätig sein kann. Und hat sich dann im Laufe der Zeit spezialisiert, diese Software gezielt für den öffentlichen Dienst anzubieten.


Jetzt müssen wir noch einmal zurückkommen in diese Gründungsphase. Das wissen Sie natürlich nicht, weil sie in der Gründungsphase ja in Wahrheit nicht dabei waren. Aber man nimmt eine Hülle, eine Aktiengesellschaft, die einen Namen hat, weil man ihn als Physiker gut findet, und macht darin etwas, was nichts damit zu tun hat, eigentlich mit diesem Namen. Also man möchte vielleicht ja in Überschallgeschwindigkeit alles Mögliche programmieren, aber in Wahrheit ging es um Software, um Softwareprogrammierung und die in einem Bereich, einer Finanzdienstleistung.


Genau. Vollkommen richtig. Das ist so die Zeit gewesen, wo viele Softwareunternehmen entstanden sind, SAP ist, möchte man sagen, vielleicht ein Konkurrent der Mach AG, ist ein bisschen früher entstanden, aber das war so die Zeit, sozusagen so eine erste Welle der Digitalisierung damals.


Die Mach AG macht vor allem Software für den öffentlichen Dienst. Das müssen Sie erklären. Was für Software braucht denn der öffentliche Dienst, von dem alle sagen Der ist doch sowieso analog?


Also der öffentliche Dienst ist, glaube ich, deutlich digitaler, als wir alle denken. Wobei man, wie gesagt, glaube ich, so ein bisschen entscheiden oder unterscheiden muss zwischen einer ersten Digitalisierungswelle, das ist im Grunde das, was der öffentliche Dienst vor 40 Jahren gebraucht hat und auch heute noch gebraucht hat. Das sind so Programme für einzelne Anwendungsfälle. Drücken wir es mal so aus. Die sind weit weg von den Kunden oder in dem Falle von den Bürgern und finden irgendwo im Büro ihre Anwendung. Und im Falle der Mach AG ist das eine Software, wo ich zum Beispiel Rechnungen eingeben kann, Rechnungen erstellen kann, Rechnungen bezahlen kann. Also alles, was sich um diese Finanzbereiche kümmert und um diese Finanzbereiche hat sich dann in der Zeit einiges entwickelt, dass man dann auch individuelle Prozesse damit umsetzen kann, dass ich so ein Thema wie Dokumente handeln kann. Das ist natürlich etwas ganz Großes in der öffentlichen Verwaltung. Wer sich da ein bisschen bewegt, der weiß es gibt so spannende Umlaufmappen, die sind so grün oder rot. Da schreibt man dann drauf, wo das hin soll, und legt ganz viele Zettel rein. Und das hat man auch schon vor ein paar Jahren versucht zu digitalisieren. Da sind wir dann so im Dokument-Management-Bereich. Das ist etwas, was was die Mach AG anbietet. Und dann hat sich in den letzten Jahren auch so ein bisschen herauskristallisiert, dass die Verwaltung sagt: Mensch, wir müssen auch die Bürger irgendwie abholen. Wäre auch ganz spannend, wenn die vielleicht auch selber Daten eingeben können, Anträge stellen können, Anträge online stellen können. Und deswegen hat die Mach AG sich in den letzten Jahren auch in die Richtung entwickelt, dass man da auch so Formulare anbietet und auch Dinge wirklich nach außen stellen kann, wo der Bürger dann Dinge erfassen kann. Der Kernbereich ist wirklich alles, was sich um Finanzen dreht. Also da wo ich wie gesagt Rechnungen rein bekomme, Rechnung erstelle. Im öffentlichen Bereich gibt es ein ganz spannendes Thema, das ist so Aufstellung eines Haushalts und so was dann abzubilden in einem sehr starren Konstrukt Haushalt, das ist etwas, was wir zum Beispiel mit unserer, mit unserer Software unterstützen und digital werden lassen.


Die öffentliche Verwaltung insgesamt digital werden zu lassen, ist ein wichtiger, aber auch harter Prozess. Es ist ein dickes Brett, das man da. Es gibt ja wahnsinnig viele Themen. Wir können sprechen von Förderbescheiden, Bewilligungsbescheiden, die ein Massengeschäft teilweise bei bestimmten Behörden sind, weil man sagen muss, ja, da gibt es eben auch Massengeschäft. Und die Wirtschaftshilfen während der Corona-Krise zum Beispiel waren ein solches Massengeschäft, wo Tausende von Anträgen natürlich möglichst digital abgewickelt werden sollten. Was für den einen oder anderen eine Herausforderung war für den einen oder anderen aber auch leicht zu bewältigen, weil es eben die entsprechenden Softwareerfahrungen damit gab. Und es gibt ganz vielfältige andere Themen, wo man sagen muss, die KFZ-Ummeldung in bestimmten Bereichen wird natürlich irgendwann mal digital erfolgen können. In allen Bereichen hoffentlich. Aber der Umstellungsprozess für viele dauert noch eine ganze Weile und ist gar nicht so einfach. Wem bieten Sie jetzt Ihre Lösung an?


Im Kern für alle Verwaltungen. Also man muss wirklich sagen, das ist der Kommunalbereich. Die Stadt Lübeck beispielsweise hier in Schleswig-Holstein ist Kunde. Es ist der universitäre Bereich. Es sind aber auch Bundes- und Landesbehörden und auch Kirchen beispielsweise, die sehr eng dran sind an dem, wie öffentliche Verwaltung auch funktioniert, die diese Software nutzen also wirklich eine breite Verteilung, weil so grundsätzliche Dinge wie Haushaltsrecht doch sehr, sehr ähnlich sind, Stellenpläne, wenn man das mal dazulegen möchte. Solche Dinge ähneln sich sehr und deswegen sind wir in all diesen Bereichen unterwegs.


Sie sitzen mit der Mach AG in Lübeck und damit mitten in Schleswig-Holstein. Für Länder machen sie auch was, aber nicht für Schleswig-Holstein. Wie kommt es dazu?


Ja, für Schleswig-Holstein machen wir nicht sonderlich viel. Wir haben im letzten Jahr mal so ein, wie soll man sagen so ein zartes Pflänzchen gesetzt und haben uns mit einem etwas sperrigen Thema Online-Zugangs-Gesetz beschäftigt. Ist aber etwas, was, glaube ich, die Verwaltung ganz massiv voranbringen kann. Und da haben wir mal in so einem, man nennt das so ein bisschen neudeutsch Proof of Concept, Also um eine Idee, die man hat, zu verifizieren, baut man mal so ein Prototyp und guckt mal, wie das funktioniert. Da haben wir mal uns der Fragestellung gesetzt: Wie kann man kommunale Fachverfahren in die Cloud heben? Also Sie müssen sich das so vorstellen Jede Kommune hat für jeden Bereich, in dem sie tätig ist ein Fachverfahren im Baugenehmigungsbereich, im Sozialbereich und und und, gibt es einzelne Fachanwendungen. Und wenn man das mal hochrechnet, dann haben sie in einer Stadt so ungefähr 200 Verfahren, die dort laufen, unterschiedliche einzelne Applikationen. Und wenn man so ein bisschen aus der IT kommt, dann weiß man, dass jede Anwendung irgendwie anders ist. Jede brauchen eine andere Datenbank, das sind andere Programmiersprachen. Also es ist ein relativ aufwendiges Thema, all diese Anwendung zu betreiben und zu warten. Parallel kommt so ein Fachkräftemangel-Thema dazu in der IT. Das trifft auch die öffentliche Verwaltung. Und da ist dann die Idee zu sagen: Mensch wir haben in Schleswig-Holstein ein IT-Dienstleister, die Data Port, die sich als Cloud-Anbieter, so wie wir das im privatwirtschaftlichen Bereich wie so eine Amazon Webservices oder wie eine Google darstellen können, natürlich, sicher und wie BSI zertifiziert, dass wir dann sagen, wir können doch an sich diesen Anbieter nutzen und diese Verfahren auf eine Cloud-Ebene nehmen. Quasi die Verwaltungen davon befreien, diesen Zoo an Anwendungen zu betreiben und trotzdem tolle Verfahren auf dieser Basis aus der Cloud anbieten. Und da haben wir so ein erstes zartes Pflänzchen letztes Jahr setzen können. Ansonsten haben Sie Recht leider in unserem Stammland sehr, sehr viel Potenzial, das wir hoffentlich in den nächsten Jahren ausbauen können.


Das sollten wir dann vielleicht in den nächsten Jahren gemeinsam heben, weil in anderen Bundesländern sind sie aktiver und werden sie stärker eingesetzt. Da gibt es mehr Geschäft für sie.


Das ist vollkommen richtig. Ja, es gibt manche Bereiche, da hat man sehr wenig Wettbewerb und im öffentlichen Bereich haben wir es mit Ausschreibungswesen zu tun. Und manchmal ist es dann so, dass man da nicht den Zuschlag bekommt und dann muss man damit auch leben und arbeiten können. Trotzdem fühlen wir uns in Schleswig-Holstein sehr wohl. Um das vielleicht gleich noch zu sagen.

Da kommen wir gleich noch drauf, weil der Sitz des Unternehmens und die Frage, wie sie sich wohlfühlen und was dafür ausschlaggebend ist, das würde ich gerne noch weiter. Aber Sie haben ein Stichwort vorhin genannt, das heißt Online-Zugangs-Gesetz Ende des Jahres 2022. Ende dieses Jahres sollen alle Bürgerinnen und Bürger eigentlich mit allen Anwendungen, auch digital, in der Lage sein, die öffentliche Verwaltung zu erreichen. Wie viel Weg haben wir noch zu gehen, um die öffentliche Verwaltung tatsächlich in einen richtig digitalen Zustand zu bringen? Sind wir ganz am Anfang? Sind wir schon ein gutes Stück voraus oder sind wir schon auf der Zielgeraden des Themas?


Ich glaube die Zielgerade ist noch relativ weit weg. Trotzdem sind wir deutlich nicht am Anfang, das muss man ganz klar sagen. Das Online-Zugangs-Gesetz hat, weil es einfach ein Gesetz ist, und um große Tanker zu bewegen, braucht man halt irgendwie sehr starke Beweggründe, dass das auch passiert. Da ist ein Gesetz natürlich sehr hilfreich gewesen, um da eine Menge zu tun.


Sie sitzen mit der Mach AG in Lübeck und haben es gesagt. Lübeck ist eine wunderschöne Stadt für ein Softwareunternehmen wie die Mach AG. Eigentlich ein interessanter Standort, weil man würde jetzt ja immer sagen heißt Softwareschmieden. Stehen die tatsächlich bei euch in Schleswig-Holstein? Sie stehen in Schleswig-Holstein in einem Gebiet ganz in der Nähe der Universität auch. Durch die Gründung schon irgendwie in die Nähe gekommen. Hat das einen Vorteil dort ansässig zu sein? Für die Macher AG?


Das hat sicherlich einen Vorteil. Also die Universität ist ein ganz großes Asset, muss man sagen, nicht nur Lübeck, auch in Kiel, auch die FH Landschaft, die wir in Schleswig-Holstein haben ist ein großes Asset. Und dazu kommt natürlich, dass wir in Schleswig-Holstein und auch speziell in Lübeck mit umliegenden Travemünde usw natürlich auch eine wahnsinnig tolle Work-Life-Balance haben. Ich weiß, ich habe ja vor 15 Jahren schon mal für die Mach AG gearbeitet, damals noch als Berater und ich weiß, dass da ein Kollege aus dem Münsterland damals bewusst nach Lübeck gekommen ist und der das wirklich genutzt hat, das sehr früh im Sommer, der früh morgens angefangen zu arbeiten, damit er nachmittags an Strand gehen kann. Der hat seinen Sportboot-Führerschein dort gemacht und hat das wirklich so aufgesogen. Und das ist, glaube ich, in der heutigen Zeit ein ganz großes…


Spielt das gerade für Unternehmen der Digitalwirtschaft eine besondere Rolle, dass Menschen, die sich in diese Digitalwirtschaft rein bewegen, irgendwie sagen: Hey, ich kann eigentlich von überall arbeiten, was brauche ich noch? Unternehmenszentrale eigentlich Ich suche mir die Orte der Republik aus, wo es auch wirklich schön ist. Also ich habe jetzt SAP-Entwickler, die sich im Zweifel in Sankt Peter Ording deshalb ansässig machen, weil man da kiten kann nachmittags. So was gibt es, die müssen auch nicht mehr in ihre Unternehmenszentrale kommen. Spielt so was auch für einen Digital-Wirtschaftsunternehmen eine Rolle? Rechnen Sie damit, dass zukünftig mehr Menschen auch in, ich sag mal im ländlichen Bereich zu Hause sein werden, weil sie von da aus genauso gut arbeiten können wie von Ihnen aus dem Unternehmen heraus?


Damit rechnen wir ganz klar. Und das ist nicht Zukunft, sondern das findet jetzt schon statt. Also es gibt viele Menschen, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerade während der Corona-Pandemie festgestellt haben, in einer Stadt, beispielsweise Hamburg zu wohnen das hat sicherlich Vorteile, aber das hat auch ganz viele Nachteile bzw ganz viele Punkte, die einem, wenn ich im ländlicheren Raum wohne, nicht begegnen. Ich kann rausgehen, ich habe das Thema Work-Life-Balance, ich kann mich bewegen, ich habe dort die Möglichkeit zu arbeiten. Ich bin relativ schnell in Richtung Flughafen Hamburg unterwegs. Und es ist aber eine ganz perfekte Symbiose aus den Möglichkeiten, die die digitale Wirtschaft heute bietet. Und ich glaube Unternehmen gerade in Schleswig-Holstein, so wie wir von der Mach AG sollten daraufsetzen, dass wir das als ganz klaren Standortvorteil haben.


Sie sind mit den Kolleginnen und Kollegen bei der Mach AG noch gar nicht so lange zusammen als Chef, denn Sie sind erst Vorstandsvorsitzender der Mach AG seit?


Dem ersten 01.04.2022


Also wenige Tage eigentlich muss man ja sagen. Wie sind Sie eigentlich zur Mach AG gekommen?


Ich bin ursprünglich mal Beamter gewesen bei der Stadt Hamburg, habe mich dann 2005 2006 dort raus bewegt.


Erste Frage zurück. Warum hatten Sie Lust, Beamter zu werden?


Verwaltung hat etwas ganz Spannendes für mich und auch ein hohes Asset für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Dass Verwaltung letzten Endes Verlässlichkeit erzeugt, dass Unternehmen investieren können, dass, wenn wir beide das auf das gleiche Grundstück ein Haus bauen wollen, dann haben wir eine ähnliche Gesetzeslage. Da ist das relativ egal, ob Sie Wirtschaftsminister sind und ich nicht. Und das ist etwas, was ein ganz hohes Gut ist und was ich für ganz wichtig erachte.


Und das wir manchmal so richtig unterschätzen. In der Tat, also da, wo solche Themen nicht so gelten, da weiß man plötzlich, wenn man da Geschäfte macht, oh Gott, was bedeutet das eigentlich? Das ist schon was wert. Also diese Verlässlichkeit hat einen eigenständigen Wert. Das war für Sie durchaus auch ein Grund zu sagen, aber das ist ein guter Grund, auch in öffentliche Verwaltung zu gehen. Spannend?


Genau. Mich hat das damals gereizt und interessiert. Und ich habe dann aber schon festgestellt, dass ich ja vielleicht deutlich innovativer bin, als mir die Verwaltung das aus der Binnensicht ermöglicht und habe mich dann damals dort raus bewegt und habe mich bei der Mach AG seinerzeit beworben, habe gesagt Mensch, das ist ja eine tolle Sache, wenn ich als Berater für ein Unternehmen tätig bin, das ausschließlich öffentliche Kunden berät, darin, wie sie digitalisieren, wie sie besser werden. Und so habe ich damals den Weg aus der Verwaltung rausgefunden. War dann ungefähr zwei Jahre in vielen Projekten landauf, landab für die Mach AG tätig und habe dann einige andere Rollen bis hin zum Vorstand und Geschäftsführer in Softwareunternehmen innegehabt und habe jetzt aufgrund einer Vakanz bei der Mach AG und immer noch einer guten, wie soll man sagen Bekanntschaft rein in den in den Vorstand des Unternehmens dann jetzt die Chance bekommen, dort als Vorstandsvorsitzender die Aufgabe zu übernehmen, auch die Mach AG in die Zukunft zu führen.


Sie sind also quasi zurückgekommen?


Genau.


In ihre alte Company, die sich weiterentwickelt hat, natürlich. Und die zu führen sicherlich auch eine herausfordernde Aufgabe ist in solchen Zeiten, aber auch in einem Markt, wo man sagen kann: Ja, da ist viel zu tun, da kann man viel anbieten, da kann man viel nach vorne bringen. Also jetzt nur noch mal auch zu dem Lübecker Standort der ja Nähe Universität für Sie auch wichtig, haben Sie vorhin gesagt, immer auch das Thema aufruft in Lübeck ein Softwareentwickler, jemand, der mit öffentlicher Verwaltung zu tun hat, ein Standort, der auch was die Fachkräfte angeht, die sie suchen, interessant ist für jüngere Leute oder durchaus auch Probleme macht, weil das Finden von Fachkräften schwieriger ist?


Die Herausforderung ist definitiv da, aber ich glaube nicht, dass das am Standort Lübeck schwieriger ist, sondern ich glaube eher besser. Und sie haben den Fachkräftemangel gerade im IT-Bereich, den haben sie, haben sie überall.


Bundesweit.


Bundesweit, genau. Und da ist es natürlich unsere Aufgabe als Unternehmen, genau solche Kooperationen zu suchen, nah an der Uni zu sein, so was wie duale Studenten zu haben und so weiter, aber es ist natürlich eine Herausforderung, die wir da haben.


Wir brauchen mehr Menschen, die sich mit IT beschäftigen. Wir brauchen insbesondere auch mehr Frauen in dem Bereich von mathematisch naturwissenschaftlichen Fächern und Ausbildungsgängen und haben irgendwie immer diese Schwierigkeit, dass sich viele junge Frauen, die eigentlich das Potenzial dazu haben müssten, weil ihre formalen Qualifikationen eigentlich zeigt, dass sie absolut dafür infrage kommen, eben gerade nicht in diese Richtung entwickeln. Woran mag das liegen?


Ich glaube schon, dass das ein Stück weit so eine, so eine Art, wie soll man sagen, Prägung ist vielleicht falsch, aber dass man eine Einsortierung, die vorgenommen wird und das ist einfach nicht genug Vorbilder gibt. Ich glaube, wir müssen daran arbeiten, dass wir mehr Vorbilder haben und die auch jetzt mal ein bisschen flapsig formuliert ins Schaufenster stellen. Ich bin letztes Jahr im Rahmen der Digitalen Woche auf einer tollen Veranstaltung gewesen zum Thema Women in Tech. Und da haben wir tolle Vorträge gehört von Frauen in Tech und das müssen wir, glaube ich, viel mehr, viel mehr, viel mehr anschieben. Ich bin, bevor ich zur Mach AG gekommen bin, in einem Unternehmen der Vater-Gruppe tätig gewesen, und da haben wir einen Frauenanteil, also ein Unternehmen, wo viel Softwareentwicklung stattfindet, viel Informationssicherheit, da haben wir einen Frauenanteil gehabt von 40 % und man muss einfach auch sagen, dass das auch so eine Magnetwirkung hat. Wenn Sie, ich sag es mal platt, wenn Sie Frauen dort haben, dann zieht das auch Frauen an und ich kann nur sagen aus der Erfahrung heraus, dass das funktioniert, ganz toll. Und sie haben ein ganz tolles Arbeitsklima und das kann und muss man nur fördern.


Wissen Sie, wie hoch der Frauenanteil bei der Mach AG ist?


Der Frauenanteil geht in eine ähnliche Richtung, also geht auch in Richtung 40 %. Aber im Führungsbereich wird es dann schon weniger. Wenn ich vielleicht noch eins zu eins an der Stelle ergänzen darf, was ist? Wir machen ja nicht nur Softwareentwicklung, sondern wir machen auch die Projekte, um die Software einzuführen bei den Kunden. Und was bei uns einen ganz hohen Stellenwert hat, ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und das muss man schon sagen, das war vor 14, 15 Jahren als ich das erste Mal bei der Mach AG gewesen bin, war das ganz anders. Da war das kaum vorstellbar, dass jemand in Teilzeit Beraterin oder Berater ist oder Projektleiterin oder Projektleiter. Und solche Dinge, die funktionieren auch natürlich durch das Remote arbeiten heute natürlich viel, viel, viel besser und fördern natürlich auch, dass der Frauenanteil dort entsprechend höher ist.


Am Ende des Gesprächs gibt es immer so drei schnelle Fragen, drei schnelle Antworten und deshalb für Sie, die jetzt auch. Mein liebster Ort in Schleswig-Holstein istß


Das ist Plön, Die Prinzen-Insel finde ich ganz toll. Das ist meine Laufstrecke.


Digitalisierung bedeutet für mich?


Ganz viel Freiheit, weil man die Dinge orts- und zeitunabhängig tun kann und ganz viel Chance und Möglichkeit, weil man durch Digitalisierung viele, viele Dinge, wo heute Menschen sich quälen müssen, Routinen immer wieder durchführen müssen. Die kann man einfach automatisieren und den Menschen die Chance geben, sich wirklich hochwertigen Dingen zu widmen.


Das Beste an meinem Job ist?


Gestalten zu können. Das ist ein ganz hohes Gut, das man oder das ich in meinem, in meinem Job und auch in meinen bisherigen muss man sagen immer die Chance hatte zu gestalten, Dinge anzuschieben, Dinge zu bewegen.


Matthias Kohlhardt ist bei mir der neue CEO, der neue Vorstandsvorsitzender der AG, einem Unternehmen in der Digitalwirtschaft Schleswig-Holstein, das sich mit Software für öffentliche Verwaltung beschäftigt und dabei Innovatives produziert. Öffentliche Verwaltung berät auf dem Weg in die Digitalisierung und dabei hilft das auch für die Bürgerinnen und Bürger, die Anwendungen digitaler, hoffentlich einfacher und damit transparenter und durchschaubarer werden. Schönen Dank, dass Sie dabei waren.


Sehr gerne. Vielen Dank.


Und Ihnen, hoffe ich, hat es einigermaßen Spaß gemacht. Und ich freue mich, wenn Sie beim nächsten Mal wieder dabei sind, wenn ich einen anderen Gast begrüße bei Echte Chancen dem Podcast des Wirtschaftsministers aus Schleswig-Holstein.